Hunger
Auf dieser Erde hungern 735 Millionen Menschen, also einer von elf Bewohnern. Seit 2015 habe es kaum mehr Fortschritte bei der Ernährungslage gegeben, schrieb vor 5 Wochen die Welthungerhilfe. In 43 von 136 der untersuchten Länder wird gehungert, und Ost- sowie Zentralafrika sind stark betroffen. Einige der Länder, in denen gehungert wird, grenzen an Uganda.
Nach dem Welthunger-Index ist die Lage besonders ernst in Lesotho, Zentralafrika, Südsudan, Niger, Burundi, Kongo, Somalia. Auch Jemen und Madagaskar gehören zu den Ländern, in denen Hunger herrscht. Die Welthungerhilfe schrieb:
Aufgrund der langanhaltenden und wiederkehrenden Trockenzeiten können Menschen, Tiere und Natur in Ostafrika sich kaum erholen. Auch wenn es regnet, kann der ausgetrocknete Boden das Wasser kaum speichern. So kommt es in den Dürre-Regionen teilweise zu Überflutungen, wenn plötzlich Regen fällt. Darüber hinaus gibt es in Ostafrika viele sich überlagernde Katastrophen, die die Widerstandsfähigkeit der Menschen schwächen: In den letzten Jahren hatte die Region immer wieder mit großen Heuschreckenplagen zu kämpfen. Hinzu kamen die Corona-Pandemie und anhaltende gewaltsame Konflikte. All diese Krisen führen zusätzlich zu Ernteausfall und damit zu Hunger. Schon jetzt sind in Ostafrika rund 36 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht. Es wird befürchtet, dass diese Zahl noch steigen wird, wenn jetzt keine schnelle Hilfe erfolgt.
Ein Prozent der Weltbevölkerung verfügt fast über die Hälfte des Weltvermögens, war da auch zu lesen. Da ist etwas gewaltig schiefgelaufen und nur schwer zu korrigieren. Ich habe mir auch das Faktenblatt Uganda der Welthungerhilfe angeschaut.
In Uganda leben laut dem Verband 55,5 Millionen Menschen (sonst heißt es überall: 47) , davon 1,5 Millionen Flüchtlinge aus Nachbarländern. 2022 brachte jede Frau im Schnitt 5,5 Kinder zur Welt — eine der höchsten Geburtenraten auf der ganzen Welt. 63 Prozent der Haushalte in Uganda leiden unter irgendeiner Form von Hunger, fast 30 Prozent der Kinder unter 5 Jahren sind chronisch unterernährt und 14 Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Da 70 Prozent der Erträge Ugandas aus der Landwirtschaft stammen, wirken sich die diesjährigen Dürreperioden mit unregelmäßigen Regenfällen verheerend aus.
Es wird wieder besser werden. Hoffen wir, dass sich ein Gedicht von Kayonga (1885-1951) bewahrheitet, der 1946 ein ganzes Epos über die Hungersnot in Ruanda schrieb, die dann endete und ihn zum folgenden Gediocht veranlasst, bei dem man sich allerdings fragt: Warum ist der Hunger eine Frau?
Die Hungersnot ist besiegt
Sie war nur eine nach Plünderung dürstende Diebin,
aber nun plagt sie der Nachtmahr von den Kartoffeln!
Von ihr ist nicht mehr die Rede, die Ernte wird gedroschen.
Sie aber flieht und schaut nicht mehr zuück.
Auf einsamen Pfaden ist sie davongegangen,
vielleicht hat sie ein Wirbelwind entführt,
vielleicht ist sie im Regenschlamm ertrunken —
Kein Mensch mag fürder an ihr Wüten denken.
Die bewaffneten Konflikte führten zu Flüchtlingsströmen. Allein aus dem Südsudan kamen 880.000 Menschen. Mehr als die Hälfte von ihnen (56 Prozent) sind Kinder. Beim Index für die humanitäre Entwicklung liegt Uganda auf Rang 166 von 191 Ländern. Die Welthungerhilfe half im vergangenen Jahr mit 9,7 Millionen Euro, die Vereinten Nationen gaben dieses Jahr 129 Millionen Euro für Projekte in Uganda aus.
Wenn das Fact sheet des Verbands so anders klingt als Neues über Uganda, liegt das wohl an der Interessenslage der Welthungerhilfe, die natürlich Spenden haben will. Sie ist auf die Ernährungslage spezialisiert. Wir sagen: 33 Millionen Ugander (oder 40, je nach Einwohnerzahl) sind nicht von humanitärer Hilfe abhängig. Afrikaner sind auch nicht mehr die großen Kinder, die verzückt nach Europa starren.
Aber kein Zweifel: In Zentralafrika wird gehungert. Viele Kinder sind unterernährt. Und in der Schweiz zum Beispiel werdeb jedes Jahr 3 Millionen Tonnen Lebensmittel im Jahr weggeworfen, also 330 Tonnen pro Kopf und Jahr. Für jeden Sxchweizer wird mithin fast ein Kilo Nahrung pro Tag entsorgt, und das dürfte für alle Bewohner von Industriestaaten zutreffen. Das ist einfach obszön.
- Ich lasse Ende des Monats ein paar Tage frei in der Hoffnung (und Zuversicht), dass es oft WLAN gibt. Vielleicht nicht gerade in den Bergen bei den Kaffeebauern, die wir als erstes aufsuchen, aber später im Kampala ganz bestimmt.