Du bist deine Schwingung
Mike Marable hat uns gestern wieder was von Jenseits erzählt: von den »einvernehmlichen« Regionen, in denen sich alle hundertprozentig verstehen, weil sie ähnlich »drauf sind«, also ähnlich schwingen. Unsere Frequenz entscheidet also über unseren Aufenthaltsort, und wem das zu technisch klingt, dem sei Frequenz in Liebes- und Empfindungsfähigkeit übersetzt.
An unserem letzten Tag in Uganda schlich ich mit weißer Hose und weißem Hemd gleich nach dem Sonnenaufgang zum Gottesdienst, um »weiße« Präsenz zu zeigen. Nur wenige Meterr vor mir saß in dem Zimmer ein Trommler und standen die Mädchen vom Chor. Die Vorsängerin begann, der Chor fiel ein, und sofort war ich hingerissen und gerührt, und unwillkürlich schossen mir die Tränen in die Augen.
Diese Emotion ist vermutlich eine sehr hohe Schwingung, dachte ich mir später, es ist, als wärst du total und rettungslos verliebt, als liebtest du alle und jeden, und du möchtest jubeln und wie in den amerikanischen Gottesdiensten »Oh Lord!« ausrufen, und man kann verstehen, dass zu Beginn einer spiritistischen Séance (wie bei uns damals in Köln) immer gesungen wird (es war »Spirits in the Sky«): Das erhöht die Schwingungen und bringt uns der Geisterwelt näher, die ja immer ihre Schwingungen verringern muss, um uns entgegenzukommen.
In einem Beitrag erfuhren wir sogar, wie wir unsere Schwingungen erhöhen könnten. Denn sogar die Außerirdischen von Zeta Reticuli hatten das für wichtig erachtet.
Wie immer ist die Intention entscheidend. Ich soll auf uneigennützige Weise für diese Welt und seine Bewohner eine hohe Schwingung mitbringen und nicht, um später einen guten Platz einzunehmen; dieser Hintergedanke würde die Schwingung gleich wieder verringern. Eigentlich ist mir das mit den Schwingungen nicht so recht, das klingt, als sei der Mensch ein Elektrogerät, aber haben nicht die Beach Boys schon in den 1960-er Jahren Good Vibrations besungen? Ein gutes Team, ein paar nette Freunde, gute Stimmung, das kann schon ein kleiner Himmel auf Erden sein. Wir müssen uns einbringen und unser Licht leuchten lassen.
Schwierig wird es hingegen in einem feindseligen Team und in schlechter Atmosphäre. Da sich getrennt zu halten ist schwer, doch man darf sich nicht anstecken lassen. Bei der Arbeit in der unteren Astralzone muss man darauf achten; wer sich die negativen, langsamen Schwingungen angewöhnt, schwebt in Gefahr, dort unten hängenzubleiben.
Ich habe viele Jahre zurückgezogen gelebt, bis ich (vor allem durch das Altenheim) merkte, dass meine Spontaneität und meine Lebenskraft tatsächlich in anderen ein Feuerchen entfachen können, dass durch mein Hinzutreten plötzlich mehr Energie im Raum ist.
Mehr noch als der Geist und die Lebenskraft bringt Musik dieses Wunder zuwege. Zwei Herzen im Dreivierteltakt, 50.000 hüpfen zu Highway to Hell in Buenos Aires auf und ab, kollektive Ekstase, zusammen singen im Chor, man hebt ab und driftet weg, und steckt nicht im Menschen etwas, das nach Ekstase verlangt? Würde er sonst Drogen nehmen, Autorennen fahren, Geld zusammenraffen, Länder beherrschen? Diese männlichen Arten der Ekstase sind ein Versuch, aus sich auszutreten und sein Bewusstsein zu erweitern. Andere gehen ins Kloster, meditieren jahrelang, kasteien sich. Gelobt sei, wer etwas will, wer mehr will als nur dasein, essen und trinken, denn dieses stumpfe Zufriedensein ist der Weg der Tiere.
Es lebe die Emotion! Dennoch sollten wir immer einen Rest Selbstkontolle und einen Rest Moral bewahren und uns beobachten in der Emotion. Das Leben ist etwas zwischen Laboratorium und Spielwiese, und morgen kann alles schon wieder anders sein, könnten wir uns über uns selbst wundern. Darum sind diese Momente so kostbar, wenn uns die Emotion übermannt; wenn wir überrannt werden von ihr. Schwingen wir also weiter.