Unsere simultanen Leben
Seth kam bei manipogo nach Weihnachten vor. Nun will ich eine Passage aus einem seiner Bücher (Seth Speaks) übersetzt vorlegen, damit wir noch einmal den Gedanken nachvollziehen können, dass alle unsere Reinkarnations-Existenzen gleichzeitig ablaufen. (Gestern war kein Beitrag, komisch; mein Bad wird renoviert, ich bin etwas abgelenkt.)
Es ist der Anfang von Kapitel 4 in Seth Speaks (1970):
»Deine eigene Umgebung enthält weitaus mehr, als du dir je vorstellen konntest. … Deiner größeren, ausgedehnteren Umgebung bist du dir jedoch nur sehr wenig bewusst. Betrachte dein gegenwärtiges Selbst als einen Schauspieler in einem Stück; nicht gerade eine neue Analogie, aber eine passende.
»Die Szene spielt im 20. Jahrhundert. Du erschaffst die Dialoge, die Kulissen und die Motive. In Wahrheit schreibst und produzierst das ganze Stück und wirkst auch mit — du und jedes andere Individuum, das mitspielt. Indessen seid ihr sehr auf eure Rollen fixiert; ihr seid so von der Realität gefesselt, die ihr selbst geschaffen habt, so eingesponnen in die Probleme, Herausforderungen, Hoffnungen und Visionen eurer Rollen, dass ihr vergesst, dass sie eure eigenen Schöpfungen sind. Dieses intensive und bewegende Drama mit all seinen Freuden und Tragödien kann mit deinem gegenwärtigen und deiner derzeitigen Umgebung verglichen werden …
»Aber gleichzeitig werden andere Stücke gespielt, in denen dir auch eine Rolle zugeteilt ist. Sie haben ihr eigenes Bühnenbild, ihre eigenen Dialoge. Eines heißt vielleicht »Leben im 12. Jahrhundert«. Eine anderes »Leben im achtzehnten Jahrhundert« oder »500 vor Christus« oder »3000 nach Christus«. Diese Stücke schreibst du auch und spielst in ihnen, und ihre Szenerien stellen ebenfalls deine Umgebung dar, die Umgebung, die deine Persönlichkeit umfasst.
»Ich spreche allerdings zu dem Teil von dir, der an diesem bestimmten Epochen-Theaterstück teilnimmt; und dieser bestimmte Teil deiner Gesamtpersönlichkeit steckt so tief in diesem Drama drin, dass du dir nicht der anderen Dramen bewusst bist, in denen du ebenfalls mitspielst. Du verstehst deine eigene multidimensionale Wirklichkeit nicht; darum mag es dir ungeheuerlich oder unglaublich vorkommen, wenn ich dir sage, dass du zur selben Zeit viele Leben führst. Es fällt dir schon schwer zu glauben, du könntest an zwei Orten gleichzeitig sein, so dass es dir fast unmöglich vorkommen muss, in zwei Zeiten oder in zwei Jahrhunderten gleichzeitig zu leben.
»Nun, einfach gesagt: Die Zeit ist nicht eine Reihe von Augenblicken. … Diese verschiedenen Stücke, diese Epochen-Theaterstücke stellen deine vielen inkarnierten Leben dar. Sie existieren alle zur selben Zeit. … Fortschritt hat nichts mit der Zeit zu tun, sondern mit der psychischen und spirituellen Gewichtung. Jedes Stück unterscheidet sich vom anderen. Daher ist es nicht richtig, wenn du annimmst, dass deine Handlungen in diesem Leben durch eine frühere Existenz verursacht wurden oder dass du in diesem Leben für die Verbrechen in einem früheren bestraft wirst. Die Leben sind simultan.
»Deine eigene multidimensionale Persönlichkeit ist so gestaltet, dass sie all diese Erfahrungen machen und dennoch seine Identität bewahren kann. Freilich wird sie durch die verschiedenen Stücke, in denen sie mitspielt, verändert. Es gibt da eine sofortige Kommunikation oder ein, wenn du so willst, Feedback-System. Diese Stücke haben ihr Motiv. In ihnen lernt die multidimensionale Persönlichkeit durch ihre Handlungen. Sie probiert Posen, Verhaltensweisen, Muster und Haltungen in endlosen Variationen aus und verändert andere.
Du bist das multidimensionale Selbst, das in diesen Existenzen steckt, das diese kosmischen Passionsspiele schreibt und in ihnen mitspielt.«
Das Bild des Clowns ist von Karl Heinz Renner (Freiburg).