Viele Leben – im Koma
Dieses Thema elektrisierte mich total. Simon Bown hatte bei Luisa ein Buch des Titels Coma and Near-Death Experience erwähnt, in dem Koma-Überlebende in dieser Zeit (bei Gehirn auf Sparflamme) andere Leben lebten, viele Male starben und dann verwirrt zurückkehrten. Darüber wollte ich mehr wissen, und ein Youtube-Kommentator hatte die Autoren herausgefunden: Alan und Beverley Pearce. Eine irre Geschichte!
Der Autor (Alan Pearce) ist Journalist und war Korrespondent der BBC. So nebenbei stieß er auf die Tatsache, dass in Krankenhäusern viele Patienten (weltweit vermutlich Tausende täglich) ins künstliche Koma versetzt werden, das auf Englisch medical induced coma genannt wird. Die Ärzte meinen, das versetze den Körper in den Tiefschlaf und unterstütze den Heilungsprozess. Was im Koma geschieht, hatte bisher niemand so richtig recherchiert. Wer herauskommt, ist meist geschädigt, denn die REM-Phasen finden nicht statt, und dieser Schlafentzug ist furchtbar für das Gehirn.
Pearce unterhielt sich mit ehemaligen Koma-Patienten, die ihm erst nach langer Zeit ihr Vertrauen schenkten, und erfuhr Dinge, die völlig jenseits unserer Vorstellung liegen. Neil zum Beispiel erzählte, er habe plötzlich in den 1960-er Jahren im Mittelwesten gelebt, geheiratet und auch Kinder gehabt. Dann sei er zusammengebrochen und hier, in der Gegenwart, in dem Krankenzimmer aufgewacht. Er trauerte seiner Familie nach. Interessant: Dort, im Mittelwesten, war er ein guter Handwerker gewesen, doch der Neil vor dem Koma hatte zwei linke Hände gehabt; und nun war er in der Lage, alles zu reparieren. Die Welt, in der er nun lebte, kam ihm jedoch wie eine Traumwelt vor.
In einem Podcast über das Buch werden andere Geschichten wiedergegeben. Isabel berichtete:
2019 an Weihnachten bekam ich Covid. Ich war seit 6 Monaten schwanger, bekam zu früh die Wehen, mein Kind starb, ich wurde ins künstliche Koma versetzt. Ich wachte dann in einer Art Organfarm auf. Sie schafften es, mich umzubringen, um meine Organe zu verwenden. Ich war 4 Jahre dort und schlief in einem Sarg. Meine Organe wurden immer wieder geholt, und jedes Mal wachte ich, nachdem ich ermordet worden war, in einem anderen Leben auf. Und jedes Mal wurde ich vergewaltigt, bevor ich ermordet wurde. Ein Leben fand in der Wüste von Arizona statt, ein Serienkiller ermordete mich. Ein anderes Mal starb ich auf einem Zug, weil ich jemanden beschützen wollte. Hunderttausend Jahre waren es, mit zahllosen Leben. Während des Komas bin ich vier Mal gestorben und wiederbelebt worden.
Die Ärzte reagieren auf solche Geschichten mit der hilflosen Bemerkung, das seien »falsche Erinnerungen«. Es dürfte sie nicht geben, weil das Gehirn nahezu ausgeschaltet ist; man nennt das Koma »verlängerte Vollnarkose«. Dennoch lebt der Mensch weiter und macht mitunter ganze Leben durch, was den neurologischen Glauben, dass es ohne Gehirn nichts mehr gäbe, als Unfug enttarnt, was auch schon Nahtod-Erfahrungen nach klinischem Tod (es gibt einige solche Fälle) belegen. Ihr irrt euch, Neurologen!
Cory hatte es schön. Er war Marine-Soldat und danach Pastor.
Ich war meiner selbst bewusst. Ich konnte alles hören. Aber ich war gefangen. Ich ging zurück, 8 Jahre, 20 Jahre, war mit meinem Vater auf einer Wanderung, es war völlig real, ich sprach mit ihm. Dann flog ich. Ich hörte Hymnen aus meiner Kirche und Bibelverse, die ich nie vernommen hatte, und später konnte ich sie wiedergeben. Ich sah nichts von Gott, aber einen Berg voll von Leben und Millionen Sterne.
Deborah war nur 14 Tage im Koma. Ihre Erzählung:
Ich wurde immer wieder bestraft. Meine Alpträume waren meine persönliche Hölle. Die selben Träume wiederholten sich, ich wurde angegriffen, vergewaltigt, verlassen, ein Horrorfilm ging in den nächsten über. Ich weinte. Die Erinnerungen blieben mir. Es war eine Endlosschleife, meine persönliche Hölle. Jahre vergingen, Jahrzehnte, ich hatte drei Kinder, es hat 80 Jahre gedauert, ich saß in einem Rollstuhl, ich landete in einem Wassertank. Ich sage immer: 80 Jahre war ich im Koma.
Andere bauen das, was um sie herum geschieht, in ihre Träume ein. Ärzte werden zu Arbeitskollegen, Krankenschwestern zu Dämoninnen, und alles wiederholt sich, weil sie ja gefangen sind in ihrem Zustand.
Alan Pearce sagte, dies alles sei nicht zu verstehen. Es seien gewiss keine Halluzinationen, weil das Gehirn ja ausgeschaltet sei. Er sagte:
So viele Menschen, mit denen ich sprach, Koma-Überlebende (es gibt eine Facebook-Gruppe mit Koma-Überlebenden), waren während ihres Komas sozusagen in ihrem Traum gestorben. Sie erfuhren einen Tod nach dem anderen und ein Leben nach dem anderen. Ich selbst weiß hundertprozentig, dass niemand stirbt. Ich fing diese Arbeit an, die mich auf den spirituellen Weg brachte. Die Koma-Überlebenden sind oft in einer Schleife gefangen; einer sah seine Frau sterben, immer und immer wieder. Auch meine Tochter ist gestorben, sie war bei der Polizei. Die Überlebenden hatten während ihrer Koma-Zeit Familien und trauern ihnen nach, und sie wollen nicht reden, weil man sie nicht ernst nimmt. Sie fühlen sich in der falschen Zeit und halten die Leute um sie herum für Schauspieler.
Da findet eine Ausdehnung des Bewusstseins statt wie bei Drogenexperimenten. Ein Tor zu anderen Welten wird geöffnet. Man sieht, dass das Gehirn nicht das Bewusstsein ist. Es ist wichtig, dies alles weiter zu erforschen.
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