Sprechfunk mit Verstorbenen (2)

Erwähnt wurde bereits, dass diese Tonbandaufnahmen viel Zeit und Energie kosten. Man muss sie sich mit langsamer Geschwindigkeit anhören und überlegen, was bestimmte Kombinationen bedeuten könnten, die noch dazu rasch hervorgestoßen werden. Jürgenson hat die Kommunikation der »Toten« genau dargestellt. Heute mag das Verfahren dank verbesserter Technik leichter ablaufen.

Auffällig ist das »Polyglott«, das alle sprechen, mit Vermischung von polnischen, estnischen, schwedischen und auch deutschen Brocken. Jürgenson bekam außerdem den Eindruck, das Jenseits sei die Lebensebene des totalen Unterbewusstseins, wo alle Gefühle freimütig ausgesprochen werden: wo man sich abreagiert. Es herrsche ein fröhlicher und ungezwungener Ton, sogar kindlichen Übermut und überschäumende Ausgelassenheit. Drüben kann man sich auch ohne Worte verstehen und man kann nichts verbergen, so dass Jürgenson im Scherz von einer »seelischen Nudistenkolonie« sprach. Von einem persönlichen Gott hörte er übrigens nichts, und auch nichts vom Teufel und einer Hölle mit ewigem Feuer.

Bei ihm ertönte im Gerät manchmal ein Trompetensignal, Lena mahnte »Kontakt«, und dann sprach Churchill. Hitler kommt oft zu Wort, auch Graf Ciano und sogar Stalin. Zumindest klangen die Stimmen so wie jene Politiker und Machthaber. Hitler (siehe auch den Artikel Ein Führer in der dunklen Welt) spricht ihn direkt an und sagt:

Mein  Kopf ist tot … Der Tod ist von oben gekommen.

Jürgenson zitiert aus dem Buch von Felix Kersten, der ein Freund von ihm war. Kersten war der Masseur von Heinrich Himmler, der die Massenvernichtung beaufsichtigte. In dem Buch steht:

Himmler holte daraufhin aus einem Panzerschrank eine schwarze Mappe und entnahm ihr einen blauen Schnellhefter, den er mit den Worten übergab: »Hier lesen Sie. Es ist die Geheimakte mit dem Bericht über die Krankheit des Führers.«
Der Bericht umfasste 26 Seiten, wie ich beim ersten Durchblättern feststellte. 

Im Ersten Weltkrieg lag Hitler blind im Krankenhaus von Pasewalk, weil er eine Vergiftung durch Kampfgas erlitten hatte. Zudem gab es Anzeichen einer syphilitischen Erkrankung. Er wurde als geheilt entlassen. Kersten schrieb:

Im Jahre 1937 traten Erscheinungen auf, aus denen man schließen konnte, dass die syphilitische Erkrankung ihr unheimliches Zerstörungswerk fortsetzte, und der Beginn des Jahres 1942 habe derartige Erscheinungen gezeigt, dass nicht daran zu zweifeln sei, dass Hitler an progressiver Paralyse litt, die alle Symptome zeigt mit Ausnahme der Starrheit der Pupille und Sprachstörungen … 

140 Tonbänder hat Jürgenson in 8 Jahren gefüllt, und nach 3 Jahren hatte der Schwede bereits mit 100 Verstorbenen konferiert und konnte sie einwandfrei identifizieren. Er schrieb:

Ich bin überzeugt, wer wirklich aus innerer Norwendigkeit, aus Liebe, Sehnsucht und Sorge um das Schicksal seiner Lieben eine Verbindung sucht, wer wirklich mit reinem Herzen und großer Geduld sich am Brückenbau zwischen Jenseits und Diesseits beteiligen will, für den wird sich der Schlagbaum öffnen.

Konstantin Raudive hat er sehr gelobt. Der in Bad Krozingen lebende Lette brachte sein Buch Unhörbares wird hörbar 5 Jahre später heraus. Geben wir Friedrich Jürgenson das Schlusswort, es sind die letzten Sätze seines Buches:

»Wir leben — wir sind glücklich!« ist der Kern ihrer Botschaft. Eigentlich ist damit alles gesagt: die Unsterblichkeit des Lebens, die transformierende Kraft des Todes und das Vorhandensein der Brücke zwischen hier und dem Jenseits. … Die Quintessenz des Lebens offenbart sich im zeitlosen Schaffen. Dort aber, wo Angst und Kummer regieren, kann der Geist sich nicht frei entfalten.

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