Julia Assante spricht gern mit Toten

Victor Zammit hatte vor 8 Tagen in seinem Newsletter Julia Assante aus Frankreich, die darlegte, dass sie gern mit Toten spricht. Sie meldete sich – verzerrt und unscharf – aus ihrem Heim in Frankreich, doch auf Youtube war der Ausschnitt nicht zu finden. Die 38 Minuten zeigten die Psychologin so verwischt und verwackelt, dass man fast meinte, das Filmchen käme aus dem Totenreich, mit dem sie tatsächlich zu tun hat.

Julia Assante spricht gern mit Toten und versteht es auch, sie zu sehen. Zu Beginn sagte sie uns, dass alles in unserer Gesellschaft irgendwie von der Furcht vor dem Tod beherrscht sei. Wir würtden andauern mit dieser Furcht bombardiert. Sie hielt fest:

Ich möchte die nachtodliche Kommunikation normalisieren. Dies ist eine Gabe, die alle haben. Mit der richtigen Technik bekommen 98 oder 99 Prozent den Gesprächspartner drüben, den sie haben wollen. 

Sie erwähnte Beispiele: Da gab es einen, der Michael hieß und der gestorben und verwirrt war. Bei ihr läutete andauernd das Telefon, die Außentür öffnete sich mehrere Male, bis er dann als Geist in der Küche stand. Dieser Mann tauchte immer wieder bei Frau Assante auf. Auch zu ihrem verstorbenen zweiten Mann hatte sie sofort Kontakt. Es gelang ihm sogar, ihr zu vermitteln, woran er gestorben war: an einem Riss in der Aorta. Er war innerlich verblutet.

Frau Assante gibt Kurse und Seminare, und kurz vor einer Veranstaltung geschah in London ein Brand, bei dem viele Menschen starben. Den Studenten gelang es, mit einigen der Opfer zu kommunizieren. Später hatte eine Studentin plötzlich die Andeutung eines Tattoos auf ihrer Schulter und fotografierte es. Mit ihrer Dozentin suchten sie im Internet, was es bedeuten mochte. Es hieß in der Berber-Sprache: Danke. Viele der Opfer, die durch den Rauch gestorben waren, waren Berber gewesen.

Dann gab sie uns einen kleinen Katalog mit, worauf wir zu achten hätten. Wie machen sich Verstorbene bemerkbar?

Es könnte ein Geruch sein oder ein Geräusch. Dann solle man aber nicht nachschauen, wo das herkomme, sondern in sich gehen. Man solle ruhig sein und ganz entspannt in sich hineinhorchen. Es kann auch sein, dass unser Name gerufen wird, vernehmlich. (Ich habe mich angerufen gehört von meiner Mutter, fünf- oder sechs Mal in den 4 Jahren, die sie tot ist. »Mani«, hörte ich, und so, dass nur sie es sein konnte.) Wenn wir dann nach innen schauen, kann es sein, dass Informationen fließen.

Natürlich Lichter, die an- und ausgehen und Musik vom Radio. Oder das Telefon läutet. Die Erfindung von Alexander Graham Bell aus Philadelphia sei das größte aller Symbole. Die elektrische Energie sei das, woraus die Kommunikation mit den Toten besteht, die nur eine Handbreit von uns entfernt seien. Als sie das sagte, begriff ich etwas.

Michael (der Name vorhin ist vielleicht auch kein Zufall), über dessen Tod ich geschrieben hatte, rief mich ja oft an. Vor einer Woche, als ich unterwegs in Freiburg war, läutete mein Handy zwei Mal. Eine 800-er Nummer. Am Tag darauf, am Freitag, läuete das Telefon um die Mittagszeit: das Festnetz. Niemand war dran. Zwei Tage später erneut. Ich wollte es im Auge behalten. Vielleicht eine Online-Händlerin; aber auch nicht auszuschließen, dass es Michael war, obschon er jeden Gedanken an ein Jenseits von sich gewiesen hatte.

Möglich wäre noch, dass ein Bild oder ein Buch zu Boden fällt. Oder wir fühlen uns irgendwie elektrisch, angespannt. Oder wir hören in uns drin eine Melodie. Warum gerade diese? Wartet ab! Bleibt ganz still und haltet nach Bildern Ausschau. Wartet auf eine Antwort. Die Anderen können ja Dinge tun, die ganz schön intensiv seien. Alles sei möglich. Frau Assante:

Ruft nach dieser Person! Das könnt ihr durchaus kommandierend tun. Und wartet! Ihr wartet auf diesen Klick, der euch signalisiert, dass ihr synchron mit dieser Person geschaltet seid. Und ihr sagt: Ich will dich jetzt so sehen, wie du heute bist! 

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