Mensch und Krankheit (2)
In Teil 2 kommen wir zur Medizin, und die Urteile Jores‘, aufgeschrieben vor 70 Jahren, treffen wohl auch heute noch zu. Auch sein etwas apokalyptischer Schlusskommentar ist nachvollziehbar. Damals wollte man nichts davon wissen, es ging bergauf, an den Krieg dachte keiner mehr, 1955 wollte man wohlhabend sein in Deutschland.
So darf festgestellt werden, dass die heutige Medizin so gut wie nie kausale Therapie treibt, einfach deswegen,
weil sie die Krankheitsursachen nicht kennt. Von Zuverlässigkeit keine Rede …
Der Wirkungseffekt ist nur vorübergehend; und weniger Wirkung durch Wiederholung.
Die magische Beziehung zwischen Patient und Heiler.
Heilung ist pragmatisch, magisch, psychotherapeutisch.
Der Tod: Die Natur kennt keine Abnutzung. Leben ist in seiner Art immer schlechthin vollkommen.
Leben ist Ablauf zum Tode. Der Lebensablauf ist Abnahme des Möglichen und Zunahme des Wirklichen.
Das heißt aber, Leben ist Verwirklichung, und die vollendete Verwirklichung ist der Tod.
Lebensimmanenz des Todes, der in dem gleichen Maße wie unser Leben heranwächst.
Mit dem Willen hat das Sterben nichts zu tun. Man muss sich sterben lassen.
Es gibt Lebenssituationen, in denen höchstmögliche Entfaltung nur noch durch die Krankheit gelingt.
(V. v.) Weizsäcker: In der Krankheit steckt ein Können des Menschen. .
Entfaltung durch die Auseinandersetzung mit Widerständen.
Krankheit hat einen Aufforderungscharakter.
Zitate:
»Behandeln will mich jeder, aber helfen kann mir keiner.«
»Man hindert uns am Sterben, aber man hilft uns nicht zum Leben.«
Gesundheit als Krankheit, nicht krank sein zu können.
Spezifisch menschliche Krankheit ist ein nicht geglückter Lösungsversuch einer Entfaltungsproblematik.
Der Prozess der Gesundung wird wesentlich gefördert durch das Opfer, das der Mensch für sie zu bringen gezwungen ist.
Unmittelbare Bezahlung des Honorars an den Arzt! (Wer zahlt, wird schneller gesund!)
Der vorhergehende Satz ist wichtig. Und die nächsten Sätze sind es auch.
Unsere ganze Zeit ist krank. So hat eine Jagd nach Geld und Besitz und damit zusammenhängend Glück und Sicherheit
eingesetzt, die von den Einsichtigen nur als Krankheit erlebt und gedeutet werden kann. Die Schöpfung ist ganz
unsentimental, sie vernichtet, was den Sinn des Lebens verfehlt. Im Falle des Menschen sieht es so aus, als ob
der abendländische Mensch das selbst besorgen würde.
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