Der Mensch und seine Krankheit

Der Arzt Arthur Jores (1901-1982) legte 1956 das Buch mit obenstehendem Titel vor. Beim Blättern durch ein Heft mit Aufzeichnungen zum Placebo-Effekt sah ich, dass ich mir viel aus diesem Buch herausgeschrieben habe. Es sind schöne, wichtige Sätze, die es wert sind, noch einmal dargeboten zu werden. Jores war ein wichtiger Vertreter der Psychosomatik und betonte die Rolle der Seele.

Da ich gerade dabei war, suchte ich meinen Titel Der Placebo-Effekt bei Amazon. Er kam vor zehn Jahren heraus und liegt immer noch bei 935.000. Vermutlich werden ein oder 2 Exemplare im Jahr verkauft, aber wir sind noch dabei. Ich hatte so viel Material, ich hätte noch zwei Fortsetzungen schreiben können.

Arthur Jores war sehr religiös und Antifaschist. Deshalb verlor er 1936 seine ärztliche Approbation. 1945 qurde er Professor der Universität Hamburg, 1950 Rektor, und 1968 wurde er emeritiert. An der Universitätsklinik leitete er eine Abteilung mit 40 Betten, und das Gewicht lag auf der Psychosomatik. Nun einige (viele) Zitate aus dem Buch Der Mensch und seine Krankheit.

Krankheit ist ein Phänomen, das wir bei allem Lebendigen antreffen.
Seele ist die sich in Bildern und Vorstellungen meldende Schicht der Antriebe.
Verfügbarkeit über das Antriebsleben ist die Sonderstellung des Menschen.
Selbsterfahrung: Werde, der (die) du bist.

… dass in Wirklichkeit die Einheit zwischen Leib und Seele vorliegt. … Schädigungen des Leibes schaden auch der Seele.
Seelische Vorgänge verändern die Organe.
Die Bildersprache der Seele.
… dass sich des öfteren im Laufe einer Analyse eine vorübergehende Organkrankheit einstellte.

M. Boss: Der Mensch ist ein Licht, dessen Schein die Objekte zeigt oder eine Melodie, die die Dinge der Welt miterklingen lässt.
Die Wahrnehmungswelt des Menschen … hat nur Symbolcharakter.
Erster Trieb: höchstmögliche Lebensentfaltung.

Es gab noch nie eine verbindliche Definition der Begriffe Krankheit und Gesundheit.
Wir kennen 2000 Krankheiten beim Menschen, aber von 1500 davon nicht die Ursachen.
Krankheitssymptomatik ist ein Epiphänomen (ein sekundäres Phänomen), abhängig von Individualität und Lebensschicksal.

Der folgende Passus ist eminent wichtig.

Die Ursache liegt immer in einem Mangel an echter Liebe.
In der Atmosphäre der echten Liebe reift der Mensch zu dem heran, was er sein soll.
Das höchste Wertgesetz ist die Liebe, Grundkraft des Menschen.
Wir sind alle an dem Kranken mitschuldig geworden.
Krankheit hat mit Schuld zu tun, es handelt sich aber um tragische Schuld.
Augustinus: Liebe – und tue, was du willst.

Morgen Teil 2

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