Voyeur beim Sex (2)

Es kommt nicht alle Tage vor, dass man für eine abenteuerliche Geschichte in einem anderen Buch eine Bestätigung findet. Ich will euch das nicht vorenthalten; dass Seelen als künftige Kinder dem (entscheidenden) Geschlechtsverkehr der Eltern beiwohnen … In Ein Voyeur beim Sex vor drei Jahren hatte das ein Mann den Carmans erzählt, die über Reinkarnation forschten (Link am Ende des Beiitrags). 

In Das Tibetische Buch vom Leben und Sterben lesen wir zunächst über Seelen, die verwirrt sind und nicht wissen, was eine für sie hilfreiche Inkarnation wäre. Der Autor richtet seine Sätze an ein verstorbenes Wesen:

Du musst sehr darauf achten, nicht blind in einen der unerwünschten Bereiche zu stolpern. Die wunderbare Chance besteht jedoch darin, dass du, sobald dir bewusst wird, was mit dir geschieht, anfangen kannst, dein Schicksal zu beeinflussen und es zu verändern.

Getrieben vom Wind des Karmas kommst du dann an den Ort, wo deine zukünftigen Eltern sich lieben. Du wirst von dem Anblick emotional angezogen und fühlst wegen vergangener karmischer Beziehungen sofort starkes Begehren und starke Abneigung. Begehren nach der Mutter und Eifersucht auf den Vater führen dazu, dass du als Junge geboren wirst, die gegenseitigen Gefühle führen zu einer Geburt als Mädchen! Gibst du aber diesen starken Leidenschaften nach, wirst du nicht nur auf jeden Fall wiedergeboren, sondern gerade dieses starke Gefühl kann dich in die Geburt in einem der niederen Bereiche ziehen. 

Die Buddhisten wussten vielleicht schon vor Freud etwas vom Ödipus-Komplex. Interessant ist dieser Hinweis schon. Sogyal Rinpoche beschließt das Kapitel so:

Wenn es uns gelingt, den Geist auf eine menschliche Geburt zu richten, ist der Kreis geschlossen. Wir sind im Begriff, wieder in den natürlichen Bardo dieses Lebens geboren zu werden. Wenn wir unseren Vater und unsere Mutter beim intimen Zusammensein sehen, wird unser Geist unwiderstehlich davon angezogen und tritt in den Mutterleib ein. Das ist das Ende des Bardo des Werdens, da der Geist jetzt blitzartig wieder die Zeichen der Auflösung und das Aufscheinen der Grund-Lichtheit erfährt. Dann kommt es erneut zur Erfahrung von Schwärze im Zustand des völligen Erlangens, und in diesem Augenblick ist die Verbindung zum Mutterleib hergestellt. 
Das Leben beginnt also wie es endet – mit der Grund-Lichtheit.  

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