Piraten und Touristen

Während manipogo wie eine Maschine weiterlief, hielt sich der Blog-Autor zwei Wochen an der Südwestküste der Türkei auf. 5 Tage habe ich mir aufgehoben, um darüber zu schreiben. Zuletzt waren wie in Ölüdeniz bei Fethiye, wo es eine Blaue Lagune gibt. Da war was los! Es war Rimini in der Südtürkei, wir waren geschockt. Aber die 4 Tage vergingen viel zu schnell.

Am zweiten Tag buchten wir eine 8-stündige Rundreise mit dem Boot zu stillen Buchten. Man konnte viel baden, es gab zu essen, man lag müßig auf dem Deck herum. Auf die Fahrt jeden Morgen ging ein Konvoi aus 2 kleineren Schiffen und 4 Piratenseglern, die jedoch ein Motor antrieb. Hier unten sieht man sie und darüber einen Paraglider. Von diesen Fliegern kreisten manchmal bis zu 50 über unseren Köpfen, und manche waren Pare: Tandem-Gleiter. Nachts sehen die Piratenschiffe natürlich besonders gefährlich aus.

Captain Sparrow alias Johnny Depp, den kennt jeder. Die Holzschiffe sahen schön abgenützt aus, und manchmal hatten sie bassbetonte Musik im Stil Techno.  Wir hatten ja kürzlich den Artikel über die Seeräuberin Witwe Tsching, die mit einer wahren Flotte und 40000 Mann unterwegs war. Wenn da ein paar tausend an Land gingen und die Küste entlangstreifte, war das sicher nicht lustig.

Touristen sind ja irgendwie auch Piraten. Sie entdecken eine Region und fallen über sie herein, aber bald arrangieren sich die Ureinwohner und bieten Dienste und Waren an, bis man sich fragt, wer da von wem ausgebeutet wird. Je größer die Nachfrage, desto höher die Preise. In Kemer 150 Kilometer westlich waren fast nur russische Touristen, in Ölüdeniz kam das Gros aus Großbritannien. Riesige Bars mit 7 oder 8 Riesenfernsehern, auf denen die Partien der Premier Legaue oder diejenigen der UEFA-League (oder wie das heute heißt) zu sehen waren. Hunderte Geschäfte mit Billigschmuck, teurem Schmuck, Hosen, Hemden, Kleidern, T-Shirts (wir kamen an Harrod’s vorbei und kauften zwei bei Marks & Spencer), eben das gane Rimini-Angebot. Viel Musik! Sänger, Allteinunterhalter, Tänzerinnen, Disc-Jockeys produzierten sich, und jedes zweite Etablissement war ein Hotel oder ein Restaurant.

Der Garten unseres Hotels war eine Oase. Ich saß da oft bei Bier und Pfeife in der milden Nacht, die Blätter regten sich im Luftzug, und weiße Stores blähten sich leise, und in der Ferne und ringsumher pochte der Bass und kreischten Stimmen, eine gute orchestrierte Kakophonie, die aber fröhlich stimmte. Draußen war das Leben (oder das, was man dafür hielt), und ich war hier, denkend. Wie es halt immer war. Aber verpasst habe ich, so meine ich, nichts. Action und tanzen und saufen, das gehört in ein anderes Leben. Oder in ein jüngeres.

Das Restaurant des Hotels

Verwandte Artikel:

Witwe Tsching, SeeräuberinFrenchman’s Creek

Die Kommentarfunktion ist derzeit geschlossen.