Pasolini, 50 Jahre
Die Anrufe von Toten bekommen natürlich eine Fortsetzung, aber erst morgen, da ich gesehen habe, dass sich heute der Tod von Pier Paolo Pasolini zum 50. Mal jährt. Am 2. November 1975 wurde er bei Ostia ermordet: von seinem eigenen Alfa Romeo überfahren, und auch heute ist noch nicht klar, wer dafür verantwortlich war. Pasolini wurde 53 Jahre alt.
Über ihn hat manipogo geschrieben, und so kommt heute nur ein Gedicht von Nicolas Born (1937-1979), das er wohl unter dem Eindruck des Geschehens damals schrieb. Von Nicolas Born hören wir später im November noch mehr, also heute nur das Gedicht
Für Pasolini
Im Traum kam Pasolini auf mich zu
in einer Hauptrolle.
Er sah gut aus, blau blinkend wie eine Maschine
ein Darsteller für alles –
Pasolini stapfte durch Pfützen, er konnte
klein sein, untersetzt, dunkel und asozial
immer war er Pasolini und immer ein Anderer.
Dann stand er in den Eingängen von Rohbauten
winkte von Gerüsten herab.
Mit dem Finger zeigte er auf alte Autos.
Im ganzen Land lebte eine Bevölkerung
deren Liebhaber er war
und mit der Kamera fand er Länder
die er durch die dunkle Brille nicht mehr sah.
Meine Bilder jammern, sagte er
ich könnte Stummfilme machen; seit Jahren
habe ich kein Wort mehr gehört.
Er fing an sich an mir zu reiben und das ging
schon in Ordnung.
Dann stürzte er in eine Baugrube.
Ein Auto brannte aus.
Regen fiel ins Meer.
Die Kinowäsche war wieder ganz weiß.
Ο Ο
Pasolini spielte gern Fußball. Oben sehen wir ihn bei der Ballbehandlung, darunter unbeschäftigt.
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