Anrufe von Toten (2)
D. Scott Rogo und Raymond Bayless erforschten das Telefon-Phänomen nur ein paar Jahre lang, von 1974 bis 1978. Die Parapsychologie, ein »extrem reaktionärer Haufen« (Rogo), wollte nichts davon wissen. Die Anrufe von Toten sind natürlich eng verwandt mit EVP, dem Electronic Voice Phenomenon, bei dem man mit dem Tonbandgerät die Stimmen von Verstorbenen aufnimmt. Das wird heute noch intensiv betrieben.
Wir wollen ein paar Beispiele lesen und uns nicht lang mit Erklärungen aufhalten. Das ganze Buch auf Englisch lest ihr hier.
Rogo und Bayless schreiben, hundertprozentig könne man nicht sagen, dass die Anrufe von Toten stammten (vielleicht als Verbeugung vor der Parapsychologie-Gemeinde). Es gebe außergewöhnlich kurze Anrufe, die meist von frisch Verstorbenen stammten; und es gebe Unterhaltungen von bis zu 30 Minuten Länge. Entweder weiß da der Gesprächspartner im Diesseits nicht, dass der oder die andere tot ist; oder eine Art Amnesie kommt über sie, und sie vergessen einfach, dass sie mit jemandem reden, der nicht mehr lebt. Los geht’s!
Don B. Owens aus Toledo im US-Bundesstaat Ohio berichtete dem Magazin »Fate« (September 1969), am 28. Oktober 1968 habe Lee Epps bei ihm angerufen und seiner Frau gesagt: »Tell Don to contact me.« Das war um halb elf am Abend, Lee lag längst im Koma und starb dann.
Lester Gerb bekam im Januar 1971, Monate nach dem Tod seiner Mutter, einen Anruf von ihr: »Lester?«
Jahre nach ihrem Tod bei einem Autounfall rief Patricia Adams‘ Tochter an und sagte, wie sie es oft früher getan hatte: »Momma, it’s me … I need twenty dollars to get home.«
Wieder am Abend um halb elf bekam Ms C. E. MacConell aus Tucson (Bundesstaat Arizona) den Anruf einer alten Freundin, der Autorin Enid Johlsen. Sie sprachen 30 Minuten lang, und Enid sagte dabei, nie sei sie glücklicher gewesen wie jetzt gerade. Wie sich herausstellte, war Enid Stunden vor dem Anruf gestorben.
Eine Frau bekam von ihrem Mann aus dem Büro einen Anruf: »Goodby …« 30 Minuten zuvor hatte sein Herz versagt.
Eine Frau aus Australien wurde von einer Freundin angerufen, die Monate zuvor verstorben war. Sie meldete sich: »Hallo?« – »Elsie, Elsie …« (schwach)
John Medved, Psychiater aus Los Angeles, erzählte, am 13. Juli 1974 sei seine Mutter gestorben. Er fuhr mit dem Auto nach Idaho zur Beerdigung und dann wieder zurück. Danach kam der Anruf, um 6.30 Uhr morgens: »Hello?« – »Johnny. Is that you, Johnny dear?« – »Who is this?« – »Your mother.«
Ein Mann, 45 Jahre alt, war beim Campingurlaub mit seinen Söhnen gestorben: das Herz. An einem Sonntagnachmittag im März 1957 läutete bei seiner Frau das Telefon, und sie hörte einen Song nach einem Gedicht von Elizabeth Barrett Browning: »How do I love thee …«
Professor Walter Uphoff trug seiner Sekretärin Iris Brace auf, doch Glenn Hedgecock von einer Versicherung anzurufen. Doch die Sekretärin starb bei einer Operation, Montagnachmittag war die Begräbnisfeier. Am nächsten Morgen um 10 Uhr rief Uphoff selber den Versicherungsmann an und wollte gerade reden, als dieser ihn unterbrach: »Ich habe gerade einen Anruf auf der anderen Leitung.« Nach ein paar Minuten nahm Hedgecock das Gespräch wieder auf. »Es war Ihre Sekretärin. Sie erinnerte mich daran, dass ich an Ihrem Programm teilnehmen sollte.«
Uphoff war im Schock und sagte, seine Sekretärin sei Ende vergangener Woche gestorben. Sein Gesprächsoartner meinte, das sei sein Problem; die Sekretärin habe, als er ihr mitgeteilt habe, wer in der anderen Leitung sei, gemeint: »In diesem Fall betrachte ich die Botschaft als übermittelt.«
Da war offensichtlich etwas Unerledigtes, das die gute Iris erledigt wissen wollte. – D. Scott Rogo selbst erzählte, er habe eine Firma anrufen wollen, sei aber eingeschlafen; zwei Stunden später ruft jemand von der Firma an und sagt: »Ich sollte Sie zurückrufen.« Er, Rogo, habe ja wohl angerufen und darum gebeten. Er hatte anrufen wollen, tat es aber nicht. Rätselhafte Dinge gibt es.
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