Flugverkehr (157): Der Chickcharnie

Im 7. Flugverkehr am 4. März vor zehn Jahren zitierte ich den Beginn eines Artikels von Ben Lucien Burman, der Mystikk på Bahamaøyene heißt. Weil das kleine Flugzeug so niedlich als lille flyet daherkam, gefiel mir das. Erst jetzt las ich weiter und stieß auf die Legende des Chickcharnie, der auf Englisch Chickcharney genannt wird. Er ist einer der mythologischen Vögel unserer Welt.   

Ich gab das norwegische Chickcharnier bei Google ein, und nach 0,31 Sekunden hatte ich 0 Ergebnisse. Auch mal was Feines. Doch das „r“ am Ende war der Irrrtum. Man könnte jedes erfundene Wort eingeben und hätte 0 Ergebnisse. Doch sagt uns das, dass es noch Wörter gibt, die Google nicht kennt.

thchickDer Erzähler Ben Lucien Burman (1895-1984) schildert in dem 1960 veröffentlichten Artikel, wie er im Flugzeug über die Bahamas fliegt. Ein Plantagenverwalter dient ihm als Reiseführer. In Mastic Bay sehen sie drei Pinien, deren Blätterdächer auf wunderliche Weise zusammengewachsen sind. »Ein Chickcharnier-Baum«, sagt der Mann. Angeblich baut das Fabelwesen darin sein Nest und zieht dort seine Kinder auf.

Eine weißhaarige Frau erzählt gern Näheres über den Chickcharnie, halb Vogel, halb Mensch. Er habe ein rotes Gesicht und rote Beine, und man erkennt ihn außerdem daran, dass er keinen Schatten wirft — ähnlich wie die Geister. Wenn man nett zu ihm sei, erweise der Chickcharnie einem Wohltaten; wenn man ihn misshandle, müsse man mit Schlimmem rechnen, womöglich mit dem Tod. Manchmal wird das Wesen wie eine Eule beschrieben. Die Frau sagte:

Vergangenen Sommer wurden die Chickcharnies vom Rauch gequält, der beim Abbrennen von Zweigen durch die Holzfäller entstand. Sie baten, damit aufzuhören, hatten aber keinen Erfolg. Da zerschlugen sie das einzige Fenster des Sägewerks und entführten alle Hunde der Holzfäller. 

Der Chickcharnie soll nicht groß sein und je drei Zehen besitzen. Mehr Informationen gibt es in einem englischen Artikel.

DSCN3819Es gibt ja mythische Wesen halb Fisch, halb Mensch (die Meerjungfrau), andere halb Säugetier, halb Mensch (das Einhorn, der Pegasus) und eben solche halb Vogel, halb Mensch. Der Vogel ist ja ein beliebtes Abbild der Seele und kann das, was der Mensch gern könnte: fliegen (ohne Motor).

Hingewiesen hat manipogo schon einmal auf den Garuda, der rot ist mit einem goldenen Saum, den Phönix, und über den sagenhaften Vogel Simorgh aus der persischen Mythologie hatte ich einmal schreiben wollen und übergebe den Job an Wikipedia, die dazu gesagt hat, was ich nicht besser hätte tun können. Rechts haben wir eine rote Eule als Wappentier des deutschen Geschwaders Immelmann, und die Eule kommt bei manipogo gleich drei Mal vor:

Flugverkehr (27): die EuleFlugverkehr (132): die Eule, zum zweitenDie schöne Schleiereule.

 

 

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