Treibende Kraft mit L

Ende Oktober las ich mal schnell ein Buch übers Heilen — Geistiges Heilen von Wolfgang Bittscheidt, erschienen 2007 bei Knaur. Der Autor ist Orthopäde und ein »wounded healer«: Er war schwer krank und bekehrte sich, wurde selber ein Heiler, der viele Erfolge vorweisen kann. Man sollte die Heiler fördern, wenn einem die Gesundheit des »Volks« am Herzen liegt; stattdessen werden sie bekämpft.

Bittscheidt hat zwei schöne Zitate ausgegraben, die ich verwenden will. Das erste stammt von dem US-Physiker Robert G. Jahn (1930-2017), der mit Brenda Dunne (1944-2022) »An den Rändern des Realen« geschrieben hat. Die Übersetzung habe ich vor vielen Jahren einmal redigiert; es geht um die Einwirkung des Geistes auf Materie, die in langen Versuchsreihen einem Beweis nähergebracht wurde.

Im Buch argumentiert der Autor zunächst so:

005»Das Bewusstsein und der physiologische Organismus sind Meister im Austausch von Informationen mit der Umgebung, was ihnen erlaubt, von ihr zu lernen. Eine erfolgreiche Strategie zur Informationsübertragung setzt eine gewisse Auflösung der Identitäten zwischen Sender und Empfänger der Information voraus. Jahn schreibt:

Diese Auffassung ist ebenso das Rezept für jede Form von Liebe: das Aufgeben der selbstbezogenen Interessen der einzelnen Partner zugunsten des Paares. Mit den strengsten wissenschaftlichen Experimenten und analytischer Logik sind wir offenbar auf nichts weniger als die treibende Kraft sowohl des Lebens wie des physischen Universums gestoßen: Liebe, mit einem großen l geschrieben, die gleiche überragende Kraft der kreativen Existenz, schon lange erkannt in praktisch jeder gelehrten Disziplin und in jeder anderen kulturellen Periode.« 

Broglie_BigJahns Kollege Louis de Broglie (1892-1987) hatte sich schon früher dahingehend geäußert. Der Franzose ist einer der Väter der Quantentheorie und entdeckte, dass der Welle-Teilchen-Dualismus für jegliche feste Materie gilt, wofür er 1929 den Physik-Nobelpreis bekam. Seine Aussage:

Wenn wir der tiefen Verbindung zwischen Gedanken und Aktion einen philosophischen Ausdruck geben wollen, in allen menschlichen Bereichen, insbesondere in der Wissenschaft, sollten wir zweifellos die Quelle in der Tiefe der menschlichen Seele suchen. Philosophen mögen es Liebe nennen, die Kraft, die alle unsere Aktionen leitet und die Quelle all unserer Freude und Ziele ist. Sie ist unauflöslich verbunden mit dem Denken und dem Handeln. Liebe ist der gemeinsame Ursprung und die gemeinsame Verbindung.

Und dann noch eine Stelle aus dem Buch Geborgenheit  (L’homme et son lieu) von Paul Tournier, die mir auffiel.

DSCN5320Mein japanischer Freund Dr. Susumu Akahoshi hat kürzlich ein Buch herausgegeben über »Die Psychologie und Psychopathologie der AMAE«.
AMAE bedeutet auf Japanisch das Bedürfnis, geliebt zu werden. … Ich kann das Buch nicht lesen, weil es auf Japanisch geschrieben ist, aber ich finde es wunderbar, dass diese Sprache ein Wort besitzt, um dieses ursprüngliche, universelle, ungeheure Bedürfnis der Menschen nach Liebe auszudrücken. 

Vor kurzem ist die bedingungslose oder unendliche Liebe in zwei manipogo-Beiträgen aufgetaucht, und einen anderen fügen wir als Link hinzu.

Wunsch und Befehl: auf die Erde! — Wenn Guten Gutes widerfährt — Fast eine Überdosis PUL. — Die Liebe der Elektronen

 

 

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