Die Reinkarnation der Spiritisten
Es gibt zwei große weltanschauliche Bewegungen mit ähnlichem Namen: den Spiritismus und den Spiritualismus. Der Geist (spirit) steckt in beiden drin; beide glauben an das Weiterleben der Menschen und den Einfluss der Geister auf diese Welt. Der große Unterschied: Die brasilianischen und amerikanischen Spiritisten glauben an Reinkarnation, die Spiritualisten in den englischsprachigen Ländern nicht.
Der Spiritualismus ist eine Religion und hat seine beste Zeit hinter sich. Um 1900 hatte die Bewegung in den USA und Großbritannien noch 8 Millionen Anhänger. Der Spiritismus afrikanischer Prägung (Candomblé, Umbanda, Oaxáca) kam zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert durch Sklaven nach Brasilien und war immer eine starke religiöse Unterströmung des Christentums, mit dem es eine Verbindung einging. Die Schriften des Franzosen Hippolyte Rivail alias Allan Kardec (1804-1869) gaben dem Spiritismus ein Fundament. Es mag 100 Millionen Spiritisten in der Welt geben, die in 35 Ländern organisiert sind. In Deutschland beschreibt das Informationsportal für die spiritistische Lehre die Reinkarnation, wie sie der Spiritismus versteht. (Rechts ein Bild des Grupo Escolar, 2011) Zitieren wir etwas daraus:
Das oberste Ziel des Reinkarnationsprozesses ist es, die bestmöglichen Voraussetzungen für unsere geistige Entwicklung in diesem Leben zum Wohl des sich inkarnierten Geistes zu schaffen.
Der Geist könne aber manchmal über seine Reinkarnation nicht selbst entscheiden. Dann folgt eine Reinkarnation ohne Mitwirkung des Geistes.
In diesen Fällen ist er wenig moralisch bzw. intellektuell entwickelt, hat schlimmste Taten begangen, ist schwerst traumatisiert oder wehrt sich gegen jegliche Art von Resozialisierung. Er überblickt somit noch nicht die komplexen Zusammenhänge und die Vorteile der Reinkarnation. (…) Häufig ist diese Inkarnation verbunden mit großen sozialen, körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen. In diesen Existenzen erfahren wir dennoch große Liebe, Geborgenheit und Fürsorge … Der Geist hat dann durch diese Erfahrung die Chance, seine Triebe und schlechten Neigungen zu reduzieren und zu zügeln. Hier spielen aber auch die karmischen Gesetze (siehe Gesetz von Ursache und Wirkung) eine große Rolle. Wir tragen aus den früheren Leben mehr oder weniger Lasten mit uns.
Dann gibt es die geplante Reinkarmation unter Mitwirkung des Geistes:
Die Mitwirkung und Entscheidungsfähigkeit setzen also ein Verständnis und einen Überblick der Gesamtlage unserer Reinkarnation voraus. In der Regel haben wir das nur bei einer mittleren Entwicklungsstufe unseres Geistes, sowohl moralisch als auch intellektuell. Wir können aber bei Weitem nicht Alles überblicken. So haben wir bis zu einem gewissen Grad „Freiraum“ mitzuentscheiden, wie diese physischen, materiellen, psychosozialen Rahmenbedingungen sein würden. Ähnlich plant ein*e Projektleiter*in einen Plan gemeinsam mit dem Team auch mit dem Bewusstsein, dass sich Einiges später ändern würde. Jemand kann mitentscheiden und planen z.B. in Brasilien in einem Slum geboren zu sein, sich aber gut zu entwickeln und Chancen zu nutzen; dann nach Europa zu kommen, zu studieren und sich ehrenamtlich mit Gleichgesinnten für Ärmere und sozial Benachteiligte auf der Welt zu engagieren. (…)
Dann widmet sich die Seite der Umsetzungsphase:
Mit der erfolgreichen Befruchtung der Eizelle durch das Spermium verbindet sich der Geist mit dem Embryo. Der Prozess der Befruchtung wird auch von guten spezialisierten Geistern begleitet, welche die Mutter, das Spermium und die Eizelle auch magnetisch unterstützen. Auch ohne diese Hilfe findet eine natürliche biochemische-magnetische-hormonelle Anziehung statt. Eine magnetische Syntonie besteht zwischen weiblicher Eizelle und Spermium. Mit der Geburt endet physisch der Zyklus des Reinkarnationsprozesses. Das Leben beginnt vom Neuen. Wir vergessen die Vergangenheit und dürfen somit den Neuanfang einer Existenz wahrnehmen. Wir kommen langsam aus der Verwirrung heraus, entwickeln unsere Psyche und Individualität. (…)
In der Regel stehen wir unter besonderem geistigem Schutz und werden bis zum 7ten Jahr intensiver begleitet. Viele Eltern berichten, dass ihre Kinder „imaginäre Freunde“ haben. Das wäre der Hinweis auf diese besondere Begleitung von guten Geistern in der Kindheit. Wir genießen natürlich weiter das ganze Leben lang die Liebe Gottes und ganz besonders die Liebe unseres Schutzgeistes.
Soweit die Lehre der Spiritisten. Das ist detailliert und kam vielleicht durch Medien auf uns. Nach meiner Lektüre, die in eine Reihe von Artikeln mündete, halte ich es nun auch für wahrscheinlich, dass wir viele Male gelebt haben und noch viele Male leben werden.
Ein Einwand lautet, was mit den fast acht Milliarden Menschen sei, die heute unseren Planeten bevölkern? So viele Menschen gab es nie, auch wenn wir alle zusammenzählen, die je gelebt haben. Na ja, dann gibt es eben zwei oder Milliarden »Neueinsteiger« (auch wir haben einstens mal angefangen): jungfräuliche Seelen, die in das »Rad der Wiedergeburt« erst eintreten und es vielleicht erst in 2000 Jahren verlassen, laut Buddha das Ziel jeder irdischen Existenz.
Viele Artikel gibt es bei manipogo über die Reinkarnation:
Geisterkommunikation und Reinkarnation — Reinkarnation ist vernünftig — Reinkarnation auf Wunsch — Karma-Logik — 700 Leben?
Die ganze Ewigkeit — Tausend Leben — Klea und Ura