Erleuchtung, christlich

Am heutigen Pfingstmontag endet bei den Christen glorreich die Osterfestzeit, indem der Heilige Geist vom Himmel kommt. Man muss doch dieses Fest Pfingsten (pentecoste steckt darin: 50 Tage nach Ostern) irgendwie mit Leben füllen können (was mir vor 5 Jahren nicht gelungen war)! Vor 10 Tagen fuhr Jesus Christus in den Himmel auf und schickte uns dafür den Heiligen Geist, den wir manchmal spüren können. 

Der Heilige Geist ist »das ewige Feuer der Liebe«, sagt mein Meßbuch der heiligen Kirche von 1938. So einfach ist das. Da steht noch:

Er kam unter gewaltigem Sturmesbrausen vom Himmel her und erfüllte das Gemach, in dem die Apostel mit Maria im Gebet versammelt waren, teilte sich den Aposteln mit und schrieb das Gesetz Christi in ihre Herzen ein, damit sie, erfüllt von seinem Licht und seiner Kraft, es zu den Völkern trügen.

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Und:

DSCN4369Weil Rot die Farbe des Feuers und der Liebe ist, so ist es auch die kirchliche Farbe der Geistessendung.

Ganz früher war es ein Erntefest, bei dem Kinder getauft wurden. Das Wasser ist darum wichtig, doch auch das Feuer, das reinigende. Gestern hatten wir bei Balugino den Capitano, der sein Leben auf dem Wasser verbracht hat und vom Wasser umgeben lebt und der dem (Leucht-)Feuer zustrebt, dem Feuer der Liebe, das ihn verwandeln könnte.

Bei Pfingsten geht es um eine Erleuchtung, die nicht anders sein wird als im Buddhismus. Der Heilige Geist wurde oft als Taube dargestellt (wie auch im Bild oben), dem Sinnbild für den Frieden, aber auch für das Leben. Die Seele wurde von vielen Völkern mit dem Atem, dem Wind oder Rauch gleichgesetzt. Leben ist Bewegung und Sturm, und fehlt die Luft, ist nichts mehr da, nur noch ein Körper wie eine Hülle.

Der Heilige Geist sollte ausdrücklich die Lücke füllen, die Christi Weggang hinterlassen hatte. Er selber sagte: »Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.« Zwar ist das Himmelreich oder Gott überall, in uns drinnen und potenziell außerhalb, doch immer können wir diese Kraft nicht spüren.

Wenn aber Eintracht herrscht, wenn man gemeinsam lacht, wenn man sich leidenschaftlich liebt oder perfekt und mit Freude zusammenarbeitet, dann, könnten wir sagen, ist der Heilige Geist Gottes bei uns und unter uns. Wir spüren ihn manchmal.

Im Judentum gibt es den schönen Begriff »Schechina«. Er ist weiblich, als die Anwesenheit Gottes in der Welt. Wenn wir sündigen, heißt es, »treiben wir die Füße der Schekhina aus der Welt«. Der Heilige Geist ist die Schekhina der Juden.

 

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