Klerikale Witze
Witze vorlesen geht im Pflegeheim gut, ein paar Bewohnerinnen können folgen und lachen, es geht schnell und ist abwechslungsreich. Aber die gelungensten Witze muss man vorher auswählen. Darum schaute ich mir eingehend die Beiträge des Taschenbuchs Der klerikale Witz (1973, dtv, Hg: Hans Bemmann) an, und die besten bekommen im Blog ihren Platz.
Ich habe elf Witze ausgewählt von den 500 insgesamt. Natürlich mussste es auch wieder eine Einleitung des Herausgebers von 12 Seiten sein, damit man den klerikalen Witz nicht etwa als antiklerikalen Feldzug deute. — Acht meiner elf haben erotischen Bezug, sind jedoch irgendwie unschuldig erotisch. Wir dürfen ohne Hintergedanken darüber lachen. Witze sind Kunstprodukte, also Produkte von Kunst und dürfen nicht an der Realität gemessen werden; denn sonst müsste man weinen.
»Da behaupten die Leute immer wieder«, ereifert sich der Pfarrer, »wir Geistlichen könnten keine Kinder erziehen, weil wir selber keine hätten — das ist aber gar nicht wahr!«
Bei der Visitation in einem dörflichen Pfarrhaus stellt der Bischof zu seinem Befremden fest, dass es im ganzen Haus nur ein einziges großes Doppelbett gibt, das in der Mitte durch ein Brett geteilt ist.
»Und wo schläft Ihre Haushälterin?« fragt er den Pfarrer.
»Auf der linken Seite«, sagt der. »Ich schlafe rechts.«
»Aber das geht doch nicht!«
»Sie können ganz beruhigt sein. Wir haben ja das Brett dazwischen.«
»Wenn aber fleischliche Gelüste über euch kommen?«
»Dann tun wir das Brett einfach weg.«
Die Frau eines evangelischen Dorfpfarrers ist gestorben. Er ist völlig gebrochen und fühlt sich außerstande, seine Sonntagspredigt zu halten. Damit aber seine Gemeinde den geistlichen Zuspruch nicht entbehren muss, schickt er an seinen Superintendenten folgendes Telegramm:
»Meine Frau gestern verstorben. Bitte um Ersatz für Wochenende.«
In einer Predigt vor den jungen Burschen des Dorfes wettert der strenge neue Kaplan gegen deren leichtfertige Liebschaften: »Ihr schaut immer nur aufs Äußere, auf das hübsche Gesicht und das hübsche Kleidchen. Ich aber sage euch: Ihr müsst auch das sehen, was darunter ist!«
»Meine Tochter«, sagt der Beichtvater zu dem Mädchen, das soeben sein reges Liebesleben vor ihm ausgebreitet hat, »wende dich vertrauensvoll an die Muttergottes, die empfangen hat, ohne zu sündigen.«
»Gut und schön«, sagt das Mädchen, »aber ich würde lieber wissen, wie man sündigt, ohne zu empfangen.«
Ein junges Dirndl geht zum Beichten. Die unangenehmsten Bekenntnisse, nämlich die Sünden gegen das sechste Gebot, hebt es sich bis zuletzt auf. Um ihr das Geständnis zu erleichtern, fragt der Pfarrer: »Hast koa Verhältnis nit?«
»A wenig schon.«
»Ja, was tuat denn nacha dei Bua?«
»Er kimmt ans Kammerfenster.«
»Und nachher?«
»Nachher klopft er halt an.«
»Und nachher?«
»Nachher kimmt er halt einer.«
»Und was tuat er denn nachher?«
Peinliches Schweigen. Schließlich fragt das Mädchen:
»Was tätst denn nachher du?«
In einem französischen Pensionat bekamen die Mädchen die Aufgabe, eine Kurzgeschichte zu schreiben, in der alles vorkommen sollte, was Frankreich ausmacht: Geistlichkeit, Adel, Erotik. Die kürzeste Geschichte lieferte eine Schülerin mit nur einem Satz: »Mon cher«, sagt die Marquise zum Bischof, »nehmen Sie die Hand von meinem Knie!«
Eine Klosterschwester geht mit einem Kinderwagen spazieren. Sie trifft einen Bekannten. Fragt er: »Ah, ein Klostergeheimnis!« Sie antwortet: »Nein, ein Kardinalfehler.«
ϖ
Bei einer Visitation besichtigt der Bischof auch die Kellerräume des Pfarrhauses. Mit Befremden bemerkt er Berge von leeren Weinflaschen, die hier aufgestapelt sind.
»Hier liegen aber sehr viele Leichen!« sagt er zu dem Pfarrer.
»Keine Sorge, Euer Exzellenz«, antwortet der Pfarrer, »keine ist ohne geistlichen Beistand gestorben.«
Ein dicker Domherr könnte niemals Selbstmord begehen. Erstens aus moralischen Gründen. Zweitens aus praktischen Gründen: Hängt er sich auf, dann reißt der Strick; will er sich ertränken, schwimmt er mit all seinem Fett obenauf; schießt er sich eine Kugel durch den Kopf, trifft er ins Leere.
Wie waren die Posaunen von Jericho gestimmt?
In d-Moll.
Wieso?
Sie haben alles demoliert.
Bleistiftkommentar einer Leserin in meinem Buch: süß!
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