Noahs Arche
Aus Versehen hatte ich ein Kinderbuch von Walt Disney eingesteckt, »Arche Noah«, das wir vor 60 Jahren lasen. Hatte nicht Victor Zammit etwas gehabt über die »Noah’s Ark Society«, die Arche-Noah-Gesellschaft? War das nicht ein Hinweis, selbst etwas darüber zu schreiben? — Ja.
Der englische Verein existierte von 1990 bis 2004, und der Name rührte von Noah Zerdin her, der 1888 in Lettland geboren wurde, 1906 vor den russischen Truppen des Zars flüchtete und nach London kam. Nachdem bei einem Brand seine Frau starb, interessierte er sich fürs Jenseits und wurde ein erfolgreiches Direktstimmen-Medium. Er gründete The Link, eine Vereinigung vieler kleiner Gruppen, die in ihren Heimen Séancen abhielten. (Ein anderer großer Lette war Konstantin Raudive.)
Die Arche-Noah-Gesellschaft wollte die physikalische Medialität fördern: also Séancen veranstalten, in denen dank eines talentierten Mediums Verstorbene »leibhaftig« auftreten, gekleidet in einen Stoff, der aus dem Medium dringt und Ektoplasma heißt. (Unten sind ein paar Links zu Berichten auf manipogo.) Sie (die Verstorbenen) kleiden sich also neu ein, können aber berührt und umarmt werden (wenn sie es erlauben), und sie wandern herum und reden, bis ihnen allmählich der Saft ausgeht … die Energie, die auch die Teilnehmer der Séance spenden. Sie sinken in den Erdboden.
Wir haben es gesagt, und alle sagen es, dass es absolut wahnwitzig ist, dass niemand es glauben könnte. Und doch ist es geschehen, viele Male, und geschieht weiter: in den Zirkeln mit David Thompson zum Beispiel. Ich habe ja zwei Bücher übersetzt, in denen die Materialisationen eine Hauptrolle spielen: eins von Tom Harrison über die Séancen mit seiner Mutter Minnie, dem Medium; und eins von Louie Harris über ihren Mann Alec Harris, das Medium. Harrison und Harris … Das Buch Alec Harris liegt 10 Jahre nach Erscheinen bei Amazon immer noch auf Platz 223.000.
Erfahren wir morgen mehr über die Noah’s Arc Society. Heute ein Abriss des Berichts, den George Cranley, der letzte Präsident der Arche-Noah-Gesellschaft, über eine Sitzung mit Alec Harris verfasst hat, im Januar 1995. Die Sitzung muss vor 1974 gewesen sein, denn in jenem Jahr starb Harris. Cranley lebte von 1937 bis 2016 und war der PR-Mann der Society und Herausgeber der Zeitschrift.
Überschrift: Geistformen materialisieren sich im Zirkel
Cranleys Mutter hatte ihn für Harris interessiert, denn, so sagte sie, bei einer Veranstaltung sei ihr Mann (Georges Vater) in seiner Uniform der Royal Marines erschienen, habe sie geküsst und sie mit ihrem Kosenamen angesprochen. Cranley bekam bald ein Telegramm (Séance morgen), flog von Kapstadt nach Johannesburg und fand sich am Treffpunkt ein, der wie ein kleines Schlafzimmer aussah. Es war durch einem Vorhang abgeteilt, hinter dem das Medium saß, und vor dem Vorhang saßen in zwei Reihen je vier Personen, also insgesamt acht. Louie, die Frau von Alec Harris, begann zu singen, die anderen fielen ein.
Mehrmals öffnete sich der Vorhang, und bald erschien ein Indianer, sehr groß, mit nacktem Oberkörper und nur einer schwarzen Feder im Haarband. »Grüße, Black Feather«, sagte er und bat den jungen Mann (Cranley), nach vorn zu kommen. (Links zur Illustration ein Indianer: Häuptling Big Eagle der Dakota, 1826-1907.)
Cranley erzählte:
Dann sagte er: »Befühl meine Brust.« Ich tat wie gewünscht und fand, dass sie ziemlich solid war. »Schlag mich auf die Brust«, sagte er. »Sind Sie sicher?« fragte ich. — »Ja.« — Ich tat es. »Fester!« sagte er. Mit der Handfläche schlug ich ihm auf die Brust. Er bewegte sich keinen Zentimeter und sagte: »Fester!« Mit der ganzen Energie, die mir zur Verfügung stand, schlug ich zu, doch meine Hand prallte einfach ab.
Wieder sollte der »junge Mann« nach vorne treten. Aus dem Kabinett kam ein Mann in weißer Robe und stellte sich als einer seiner Geistführer vor. Cranley fragte, ob er ihm die Hand geben könne, und er hielt sie 10 oder gar 15 Minuten fest, währenddem sie über die künftige spirituelle Arbeit des jungen Mannes sprachen, der später meinte, vieles habe unglaubhaft geklungen, sich aber dann doch erfüllt. George Cranley nahm sich vor, die Hand nicht loszulassen und berichtete:
Plötzlich sagte er »Ich muss jetzt gehen«, also dankte ich ihm für sein Kommen, hielt aber weiterhin seine Hand fest. Unwillkürlich schaute ich auf seine Füße. Als ich das tat, nahm ich wahr, dass sich die untere Hälfte seines Körpers auflöste, während die Hand in meiner noch solide war. Dann schmolzen seine Hände fort, mir durch die Finger, während meine Hände geschlossen blieben. Das Letzte, was ich sah, war sein Kopf, der in den Boden sank, während er noch sagte »Ich muss jetzt gehen«, und er verschwand unter dem Teppich als Lichtstrahl.
Als Anmerkung schrieb George Cranley noch:
Zum ersten Mal kehrte Alec Harris zu mir durch Joe Benjamin zurück, bei einem Alliance-Hall-Treffen, und mit seiner Frau Louie und drei ihrer Führer machten sie noch öfter ihre Anwesenheit kund durch das brillante Medium Gerard Smith aus Stoke-on-Trent.
Weitere Artikel über Harris und Materialisationen:
Alec Harris — Weihnachten bei den Harris‘ — Weihnachten bei den Harris‘ (2) — Unsichtbare Heilung (4)