Johannes Greber

Da wir seit einigen Tagen bei der Psi-Geschichte sind, können wir in einem kürzeren Beitrag Johannes Greber vorstellen, einen katholischen Priester, der zum Spiritualismus »überlief« und für die Kirche nicht mehr tragbar war, denn Kontakt mit den Geistern ist dort verboten. Greber gründete eine eigene Kirche, wanderte in die USA aus, heiratete, hatte Kinder und starb in New Jersey.

Johannes_Greber_11901 war der junge Mann zum Priester geweiht worden, und er leitete einen Hilfsverein, um arme Kinder zu Pflegefamilien zu schicken. 1918 hatte er sogar einen Sitz im Deutschen Reichstag. 1921 bekleidete Greber wieder eine Pfarrstelle, und dann kam sein Damaskus-Erlebnis, das manipogo immer so wichtig ist: Sein Leben rutschte in eine andere Bahn. Denn er entdeckte 1923 einem spiritistischen (eher spiritualistischen) Kreis und war fasziniert. Der Bischof verbot ihm diesen Kontakt, und der Pfarrer bat Ende 1925 um seine Beurlaubung. 1929 wanderte er in die Vereinigten Staaten aus, gründete dort selbst einen spiritualistischen Zirkel, heiratete 1931, bekam zwei Söhne und starb dann 1944, mit 70 Jahren.

Johannes Greber betrachtete Jesus Christus als »freies Geistwesen« und sprach statt vom Heiligen Geist von der »heiligen Geisterwelt Gottes« (wie bei manipogo Till Arend Mohr). Seine modernen Anhänger nennen sich laut Wikipdia Geistchristen. Greber legte sogar eine spiritistisch geprägte Übersetzung des Neuen Testaments vor. Erst 1984, 40 Jahre nach seinem Tod, erschien das Buch Der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes. Darin lesen wir:

Die Bibel ist das bedeutendste spiritistische Buch. Denn ihr Hauptinhalt dreht sich um die Botschaften des Jenseits an das Diesseits.

Über Materialisationen schreibt Greber:

Der Zustand der Tieftrance ist deswegen in den meisten Fällen erforderlich, weil die Geister das ganze körperliche Od des Mediums benötigen, um die »Apporte« zu ermöglichen. Die materiellen Gegenstände, die apportiert werden, müssen nämlich an dem einen Ort aufgelöst und an dem anderen Ort wieder zur Materie verdichtet werden. 

330px-Karl_von_Reichenbach_LithoDas »Od des Mediums« ist seine Lebenskraft oder Energie, die als das hauchdünne Ektoplasma sichtbar werden konnte. Die Séancen erschöpfen ein Medium sehr, es wird sozusagen ausgelaugt und ausgesaugt. Scole ging ja zur Energie-Arbeit über, die vielleicht kräfteschonender ist. — Der Ausdruck Od kommt angeblich von Odin, dem germanischen Götterchef, und eingeführt hat ihn Karl Friedrich Freiherr von Reichenbach (1788-1869), ein erfolgreicher Chemiker, der wie Greber einen neuen Weg einschlug. Mit 53 Jahren verschrieb er sich der grenzwissenschaftlichen Forschung (Greber war 49, als er den Spiritualismus kennenlernte).

Johannes Greber war auch klar, dass es die bösen Geistermächte des Totenreiches gibt und erklärt (und nicht nur er vertrat diese Ansicht):

Die Insassen der Irrenanstalten sind zum großen Teil die Opfer der niederen Geisterwelt, und dieselben unheimlichen Mächte sind oft auch bei den Selbstmördern tätig. 

Und dann schreibt er noch etwas über Tiere. Ich glaube, wir hatten einige Geschichten über Vögel, die bei der Beerdigung anwesend waren oder sich auffallend benahmen, als würden sie uns etwas sagen wollen.

OIP.YCIRMU3r-6LNbJa2LR3T-gHaE-Die Geisterwelt ist es, die jene Tiere als Werkzeuge benützt und sie das tun lässt, was auch als Vorbedeutung erscheint. Denn ich habe dir oft gesagt, dass auch Tiere als Medien benutzt werden können.  … Dasselbe gilt von den Pflanzen und Blumen. Doch die Geisterwelt wendet jene Zeichen nur dann an, wenn die Menschen, die sie sehen, auch fähig sind, die Zeichen zu verstehen. Denn die Geister tun nichts Zweckloses. 

Richtig, zu diesem Thema hatte manipogo zwei schöne Beiträge … und es ist gar nicht einfach, sie aus über 3200 Artikeln herauszufiltern. Das richtige Stichwort muss es sein. In diesem Fall war es Möwe.

Herr Magnussons MöweFlugverkehr (131): Und die Tiere, meistens Vögel.

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