Christine Supersaxo

Du machst Sonntagmorgen verschlafen dein Smartphone auf und kriegst gleich eine Nachricht: eine Todesanzeige. Zack! Christine Supersaxo ist gestorben, schon vor 4 Monaten, unsere Freundin, die fleißige Künstlerin, die in ihrem Apartment in La-Chaux-de-Fonds, ihre Katze neben sich, eine Leinwand gemächlich mit Farbe bedeckt. Halt, ist ja nicht mehr. Sie ist fortgegangen.

Ich kam um Mitternacht von einer Nachfeier der Afrikatage heim, die Radfahrt in schmeichelweicher Luft war ein Genuss, ich entzündete 4 Kerzen, goss mir ein (allerletztes)  Bier ein, stopfte meine Freehand-Pfeife, entzündete auch diese und setzte mich an Christines Nachruf wie an einen heiligen Akt.

Sie war im November 1945 in Biel geboren, und ihr Name ist etwas Besonderes. Er kommt oft im Wallis vor, etwa in Saas-Grund. Giovanna lernte sie bei einer Versicherung in Basel kennen, und oft haben wir sie oben in den Bergen der Westschweiz besucht, in der 1000 Meter hoch gelegenen ehemaligen Uhrmacherstadt La-Chaux-de-Fonds. Letze Adresse: Rue du Doubs 1.

Christine war trotz vorgerückten Alters dauernd produktiv und bewarb sich mit ihren Werken immerzu bei Ausstellungen. Eine kleine, ganz private hatte sie vor 10 Jahren im Zürcher Stadtteil Wiedikon, ich erinnere mich gut. Schön war auch ein gemeinsam verbrachter Silvesterabend und der Besuch bei der Nuit de la Photo, noch vor der Corona-Pandemie. (Dann gab es sie nicht mehr, la Nuit.) Auch das Museum der Zeit in La-Chaux-de-Fonds haben wir mit ihr besucht. Und Street Art in Le Locle. Einmal sind wie bei Schnee und Eis mit dem Auto hochgefahren in diese meist leere, rätselhafte Stadt.

Zwei ihrer Werke, (Geschwister/ein Paar?), in meiner Wohnung

Christine war bescheiden und höflich, mit feinsinnigem Humor und einem scheuen Lächeln, und es war ihr wichtig, immer Italienisch zu sprechen. Ihre Bilder waren große Farbflächen, doch schuf sie auch kleine Standbilder, etwa eine winzige Treppe aus Glas (rechts zu sehen). Sie las viel und achtete auf sich, und ihr Tod kam für uns überraschend. Hoffentlich musste sie nicht zu sehr leiden. Noch im Februar 2023 hatte sie mir mit einer Mail gratuliert.

Lieber Manfred! Ich komme etwas spät mit meinen Glückwünschen zum Geburtstag – der Tag neigt schon gegen sein Ende…. Mit herzlichem Gruss, ciao – Christine

Dann haben wir sie etwas aus den Augen verloren. Schauen wir uns ein paar Bilder an, auf denen Christine Supersaxo und/oder ihre Werke zu sehen sind.

Sie hat nicht nur rote Bilder gemacht. Demnächst noch ein paar ihrer Werke.

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