Sex im Jenseits (3)
Noch ein paar Aussagen von Medien und Autoren aus dem 20. Jahrhundert. Es gab einmal im Internet eine tolle Seite mit gewiss 100 Büchern über den Spirit(ual)ismus, über Medien und Séancen. Die konnte man alle lesen, und ich kam gut durch, bis die Seite plötzlich nicht mehr verfügbar war. Bei unserem Thema sind wir abhängig von Enthusiasten, die viel Zeit aufwenden, uns die betreffende Literatur zugänglich zu machen.
Dennis Bradley hatte am 9. Oktober 1923 ein interessantes Gespräch mit dem auskunftsfreudigen Geist Johannes. Ihn fragte er, wie es mit Sex im Jenseits vom moralischen Standpunkt aus sei und überhaupt: Ob es ihn dort gäbe?
Die moralische Frage handelte Johannes knapp ab. Er sagte, es gebe nicht Moralisches oder Unmoralisches, nur Weisheit und Narrheit. Zur anderen Frage: Es gehe bei der Sexualität um die Vollendung von zwei Hälften in ein Ganzes. Den physischen Körper gebe es nicht mehr, es blieben Seele und Geist, demnach eine Vereinigung zwischen abstrakten Entitäten. Der männliche Geist »perfektioniere« den weiblichen, bis neue Gedanken und Ideen aus dieser Verbindung entstünden. Geschlechtlichkeit sei die Wurzel allen Lebens, das ganze Universum beruhe auf der Anziehung von Partikeln. Sex sei nur eine Spielart dieses großen Gesetzes. Die, welche sich auf Erden geliebt hätten, müssten wieder zusammenkommen: »Sie können es nicht verhindern.« Aber nicht auf der Basis rein geschlechtlicher Anziehung, was schon »auf eurem Planeten« sich nicht als besonders dauerhaft erweise. Ein Mann etwa, der nie geliebt habe, müsse warten. Es verzögere seinen Fortschritt. Die Frau werde ihn finden müssen.
Arthur Ford schreibt (in »The Life Beyond Death«), der Kern von Sexualität bleibe anscheinend erhalten. Er zitiert, was der Autor Basil King von einem Medium namens Jennifer erfuhr:
Die Geschlechter leben weiter, da das Geschlecht Teil der Individualität ist. Sie kommen einander in Sympathie näher, aber konkret in anderer Weise. Es gibt zwei getrennte Kräfte Gottes. Sie treffen sich in strahlender Weise, produzieren Energie und Liebe. Die kontrastierenden und harmonisierenden Elemente sind wie der Feuerstein und der Stahl, und die Flamme ihres spirituellen Kontakts ist göttliche Leidenschaft – die kreative Kraft, aus der keine Kinder geboren werden, aber aus der Energie entsteht.
Betty White äußert sich 1946 aus dem Jenseits wie folgt: Sexuelle Beziehungen dienten der Fortpflanzung und der Vereinigung. Im „unverstellten Universum“ (unobstructed universe), Bettys und Stewart Whites Ausdruck für das Jenseits, verschwinde selbstverständlich der Fortpflanzungsaspekt; »jedoch ist die Vereinigung stärker und bis zur Perfektion ausgebildet«. Nicht alle irdischen Ehen seien die Erfüllung. Die Trennung durch den Tod sei endgültig und verursache echten Schmerz.
Auch David Fontana befasste sich mit dem »Tabu-Thema« und erläuterte in dem Kapitel Sex and Sleep in the Afterlife (in seinem Buch »Is there an Afterlife?«):
Über physische Sexualität erfahren wir sehr viel weniger, aber was wir erfahren, legt nahe, dass die kreative Energie, die durch die sexuelle Vereinigung ausgedrückt wurde, bestehenbleibt und verstärkt wird, und dass dies eher durch Nähe als durch physische Vereinigung geschieht. Es scheint, dass diese wie Essen und Trinken unnötig wird. Es ist nicht so, dass die Gefühle, die mit Sex, Essen und Trinken assoziiert werden, verloren gehen oder unterdrückt werden, nur existieren sie in ihrem eigenen Recht und werden eher durch spirituelle Nähe als durch körperliche ausgedrückt.
Teil 4 Anfang Mai.