Sex im Jenseits
Dies hätte eine Serie werden sollen, 5 Texte über Sex im Jenseits. Sie stammen aus meinem wunderbaren Buch Liebe über den Tod hinaus, das der Verleger vor 10 Jahren nicht haben wollte. Aber letztlich war ich von einer Serie nicht überzeugt, der Anfang muss jedoch sein.
Das wollen wir doch wissen, oder? Ich führe ja ein mönchisches Leben, doch der Gedanke an Sexualität taucht manchmal auf. In Liebe über den Tod hinaus hatte ich mich dem Thema gewidmet, und das drucken wir nun ab.
William Buhlman hat für sein Buch »The Secret of the Soul« 16.000 Antworten von Menschen aus 30 Ländern ausgewertet, die außerkörperliche Erlebnisse hatten. Diese Reisen mit dem »zweiten Körper« führen die Mutigen oft zu Treffen mit Verstorbenen, und darum kann man getrost behaupten, dass wir nun etwas wissen. »Ich war irgendwie überrascht über die Anzahl der sexuellen Erfahrungen, die ich als Antwort auf meine Umfrage erhielt«, gesteht Buhlman. Erwähnt werden wunderbare und aufbauende, aber auch seltsame und bedrohliche Erfahrungen. Ein Zitat aus dem Buch, Seite 15:
Es scheint, dass Sexualität jenseits des irdischen Körpers weitaus häufiger und verschiedenartiger ist als angenommen. Da kommt es zu spontanen Vereinigungen mit Partnern, die wir nie bewusst kannten oder an die wir uns nicht erinnern. Sie werden oft als starke gegenseitige Anziehung berichtet, die den Beteiligten ganz natürlich erscheint.
Buhlman nennt die intimen Begegnungen drüben »nicht-physische Sex-Erlebnisse«.
In parallelen oder astralen Dimensionen werden sie als fast körperlich beschrieben, während in höheren Regionen Geist und Seele kurzzeitig eins werden. Es soll eine unglaubliche Gedanken-Umarmung sein, während der die Partner zärtlich zueinander sind und feinstofflich vollständig miteinander verschmelzen. Die Orgasmen sind geistige Explosionen (oder Implosionen?). … Einer Sache können wir sicher sein: Geschlechtsverkehr gibt es definitiv auch jenseits des Körpers.
Bücher, die Irdischen von angeblichen Engeln übermittelt wurden, brachten zur Blütezeit des Spiritismus – also in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA – viele Belehrungen. Diese Jenseitsliteratur war zum Teil gewiss authentisch, doch die Schreiber, die »Ghostwriter« auf Erden, waren keine professionellen Medien, und so vermischten sich zuweilen wohl Wunsch und Wirklichkeit. Von drüben erhielt der alte weißhaarige James Lawrence 1874 ein Buch diktiert. In einem Kapitel geht es um das zölibatäre Leben, gegen das die Geisterwelt entschieden Stellung bezieht. Es ist ein Plädoyer gegen die Leibfeindlichkeit der christlichen Kirchen, und wir lesen:
Der reine leidenschaftliche Verkehr ist bei solchen, die eine reine Seele haben, nur von sekundärer Erwägung. Das heilige Element in reiner Liebe ist stark, in seiner Natur expansiv und verzweigt sich im gesamten System, wobei es alle Anbetung der Natur heraufbeschwört, die Seele über jede Sinnlichkeit erhebt und nach höheren und heiligeren Idealen strebt, als es sich die pervertierte Natur des Menschen vorstellen kann. Aber hier entwickelt sich nicht nur die Schönheit; Liebe und Reinheit kombiniert produzieren größere und schönere Ergebnisse, als hitzige Leidenschaft zustandebringen kann.
In dieser Stelle haben wir drei Mal die Natur und zwei Mal (im Englischen) das Verbum to evolve für sich entwickeln, sich entfalten. Wir befinden uns noch im Banne von Darwins Lehren; kein Text, auch nicht einer aus dem Jenseits, kann verleugnen, aus welcher Epoche er stammt.
Teil 2 im nächsten Jahr.
Artikel hierzu:
Übernatürlicher Sex — Frauen und Sexualität — Ein Voyeur beim Sex — Sexualität und Psi — Historischer Sex — Heilige Sexualität — Astraler Sex