1700 Jahre Konzil von Nizäa
Ich war im Frühjahr an einer katholischen Kirche im Umland vorbeigekommen und erfuhr dort, man begehe heuer 1700 Jahre seit dem Konzil von Nizäa. Erstaunlich, dass man in kirchlichen Kreisen daran denkt, aber da manipogo hierzu auch etwas veröffentlicht hat, begehen wir den Jahrestag mit. Wie erzählen alles kurz noch einmal.
Wie das so ist, trat mir die unwahrscheinliche Zahl 1700 noch einmal entgegen, in dem Buch der Philosophin Hannah Arendt, in dem sie über Rahel Varnhagen (so der Titel) schreibt:
Dreiundsechzig Jahre hat sie gebraucht zu lernen, was 1700 Jahre vor ihrer Geburt begann, zur Zeit ihres Lebens eine entscheidende Wendung und hundert Jahre nach ihrem Tod – sie starb am 7. März 1833 – ein vorläufiges Ende nahm.
Rahel wurde 1770 geboren, und im Jahr 70 eroberten Truppen des Römischen Reichs Jerusalem und zerstörten den Tempel, was dazu führte, dass sich das rabbinische Judentum herauszubilden begann. Opfer wurden abgeschafft, der Hohepriester galt nichts mehr. Das Judentum begann nach dieser Katastrophe neu. Juden hatten es zu Goethes Zeit auch schwer, und ab 1933 wurden sie im Nazideutschland systematisch verfolgt. Zehn Jahre danach ermordeten die Nazifaschisten 6 Millionen Juden.
1700 Jahre vor unserer Zeit schrieb man das Jahr 325. Kaiser Konstantin hatte im Jahr 313 das Christentum anerkannt, deren Anhänger unter Diokletian grausam verfolgt worden waren. Doch erst 380 unter Theodosius wurde es zur Staatsreligion in dem Gebilde, das nach den Fall des Römischen Reichs geblieben war. Im Jahr 325 trafen sich Bischöfe (nur 220 von 1800) in Nizäa. Die Stadt heißt heute Isznik und liegt etwa 100 Kilometer südlich von Istanbul, bei Bursa. Das Ziel war, die Arianer zu entmachten, für die Jesus Christus nur ein Prophet war. Es war eigentlich ein innerkirchlicher Machtkampf. Durch Zahlungen und Intrigen erreichte man es, dass nach einer Abstimmung Jesus Christus als »wesensgleich« mit dem Schöpfer erklärt wurde. Jesus war nun ein richtiger Gott, und das musste man glauben, wollte man echter Christ sein.
Also ein Gott, weil es die Hierarchie so wollte, warum auch immer. Michael Tymn hat in seinem Blog ein neues Detail hinzugefügt. Er sprach über den US-Anwalt James E. Padgett aus Washington D. C., der von 1924 bis 1921 Jesus Christus channelte. Man kann darüber lächeln, doch man kann es auch ernst nehmen. Wer auf der Anderen Seite etwas mitteilen will, braucht ein begabtes Medium, und stand eben damals gerade Padgett zur Verfügung. Tymn schrieb in seinem Blogbeitrag (er ist hier zur Gänze nachzulesen):
In einer Botschaft vom 24. September 1914 an James E. Padgett wird Jesus mit der Aussage zitiert, es gebe keine Dreifaltigkeit, sondern nur einen Gott, den Vater. »Ich bin meinem Vater nicht ebenbürtig. Er ist der einzige Wahre Gott. Ich kam aus der Geistigen Welt auf die Erde und nahm menschliche Gestalt an, aber ich bin dadurch nicht ein Gott geworden, bin nur der Sohn meines Vaters.« Andere Themen, die nach Ansicht der jenseitigen »Lehrer« falsch interpretiert oder missverstanden wurden, sind die Erbsünde, das stellvertretende Leiden Christi für die Sünden der Menschheit, die ewige Höllenstrafe, das Endgericht und die kollektive Auferstehung.
Und in dem neuen Buch von Jonathan Beecher, No One’s Dead, lautet das zweite Kapitel: Ich bin nicht Gott. Dazu steht noch: … und andere Irrtümer. Der Untertitel des Buches ist Die Jesus-Botschaften. Anscheinend weiß Beecher mehr von Jesus als wir. Leider bekommen wir nur das Inhaltsverzeichnis und wenig Näheres. Geboren wurde Beecher 1956 in Chiswick, und nach 3 Jahrzehnten in der Fernseh-Industrie stürzte er 2000 und zog sich eine Kopfverletzung zu. Und dann (nun ein Zitat):
Aus keinem erkennbaren Grund begann er plötzlich über den Tod zu sprechen und sagte allen, die es hören wollten, den Tod gäbe es nicht. Freunde dachten, er hätte Gott gefunden; er sagte, er habe Gott nicht gesucht, aber vielleicht hätte Gott ihn gefunden. Dies führte dazu, dass er »White Crow Books« gründete, ein Ein-Mann-Verlagsunternehmen, das der berühmten »weißen Krähe« von William James hinterherjagt – der Anomalie, die Annahmen über die Realität umstößt.
Die White Crow Books sind ein ungeheuer produktiver Verlag, dem das Gedeihen zu wünschen ist, denn er widmet sich der Psi-Geschichte und der Spiritualität gleichermaßen.
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