Phaselis, Olympos, Myra
Wir haben uns einige Ausgrabungen angesehen. Wer sonst will noch Ruinen sehen? Tote Steine, was soll ich damit? Mir ist beim Betrachten der Stätten Myra, Olympos und Phaselis auch keine Erleuchtung zuteil geworden. Wir hängen unrettbar in unserer dreidimensionalen Welt fest; dennoch gab es immer wieder Filme und Bücher über Zeitreisen, die der Mensch für möglich hält.
Der Zeit entspreche in der Quantenphysik kein Operator, schrieb Carl Friedrich von Weizsäcker. Bei manchen Formeln der vor 100 Jahre vollendeten Quantenphysik wird sie herausgekürzt und verschwindet einfach: Weil es die Zeit in der Quantenwelt nicht gibt. Weil es sie überhaupt nicht gibt, nur bei uns mit diesem fiktiven Nacheinander von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Was ich ausführen wollte, steht haargenau in dem Beitrag Nochmals: die Zeit (Sebald/5). Die individuellen Prozesse halten sich nicht an die Zeitmodi, die Weltgeschichte ist ein einziger Prozess in einer allumfassenden Gegenwart, schrieb von Weizsäcker. Darum leben die Leute von Phaselis und Myra und Olympos auch heute; könnten wir durch die Zeit in deren Timeline reisen, könnten wir durch unser Bewusstsein an ihrem Leben teilhaben.
Alles vollzieht sich gleichzeitig. Auch das 4. vorchristliche Jahrhundert ist lebendig, nur fehlt uns an Weisheit und Können, es zu erleben. Dies alles sind Gedanken jenseits der Physik, schreibt von Weizsäcker; wir könnten dies nicht richtig denken. Die Steine sind bloße Materie, doch unser Weltall ist geistiger Natur. Die TestpilotInnen haben zuweilen erklärt, dort drüben hätten sie alles gewusst, was je geschehen sei. Weil es nie vergangen war.

Amphitheater und Basilika von Myra. Von dort stammte Bischof Nikolaus, unser Heiliger vom 6. Dezember

Die Griechen verließen sie erst vor 100 Jahren. Man wollte sie loswerden, und 400.000 Griechen wurden umgebracht

Zeitloses Meer. So viele Geheimnisse warten auf uns. Und wir denken, die Welt vor unserer Nase sei alles. Weil wir wie Kinder sind.
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