Moscheen in der Türkei

Endlich wieder in einem islamischen Land! Ich lese immer noch zuweilen den Koran und lerne arabische Vokabeln, auch wenn der Kurs der Volkshochschule ausfällt: zuwenig Anmeldungen. Schade. Zeigen wir also Innen- und Außenansichten von Moscheen, die durch ihre Minarette in der Landschaft auffallen wie bei uns die Kirchen mit ihren Türmen.

In der Türkei leben 75 Prozent Sunniten und 15 Prozent Aleviten. Schiiten gibt es hauptsächlich in Iran (Persien). Der Prophet Mohammed hatte keine Nachfolgeregelung getroffen. Die Schiiten finden, dass Ali, Schwiegersohn und Cousin des Propheten, dessen rechtmäßiger Nachfolger gewesen wäre; die Sunniten halten sich an das, was geschah: Abu Bakr wurde der erste Nachfolger, Ali kam erst als vierter dran. Dieser Disput scheidet seit dem 7. oder 8. Jahrhundert die beiden Richtungen.

Unsere erste Moschee: Kemer

Die Aleviten wollen Erleuchtung durch Bescheidenheit, Menschlichkeit und Geduld erreichen. Sie lesen den Koran nur im übertragenen Sinn, was sie natürlich zur Zielscheibe der islamischen Orthodoxie macht. Die Aleviten wurden in der Türkei oft verfolgt, weil sie die meisten Ge- und Verbote der Sunniten nicht anerkennen. Die »Sunna« stützt sich weitgehend auf rund 25.000 Hadiths, das sind Anekdoten um Mohammed und Regeln, die er verbal aufstellte. Sie gelten als Ausführungsbestimmungen des heiligen Koran.

Moschee in Fethiye

 

Ansicht der Decke

 

Und die wunderschöne arabische Kalligrafie!

 

Die Moscheen sind außerhalb der Gebetszeiten leer. Weicher Teppich und viel Platz. In einer Ecke steht immer eine elektronische Anzeigetafel. Sie zeigt den heutigen Tag, die Minute des Sonnenaufgangs und die Minute, wann jedes der 5 Gebete zu beginnen hat. Pünktlich zu dieser Minute hört man den Ruf des Muezzins über die Stadt erschallen. Seht euch das Video an!

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Die 5 Pfeiler des Islam sind: das Glaubensbekenntnis; die täglichen Gebete; die Gabe von Almosen; das jährliche Fasten im Ramadan; die Pilgerreise nach Mekka (einmal im Leben).

In einer Moschee von Antalya

 

Durch den Glauben den Weg nach oben antreten.

 

In Antalya sprach mich ein Mann mit dem Schild Freiwilliger an. Er wolle mir etwas über den Islam erzählen. Das tat er ganz didaktisch: Was mir auffalle? Ich sagte: keine Statuen, keine Bilder von Personen. Richtig. Im Islam verboten. Ob ich wisse, dass die Moslems fasten … im Ramadan. Das wusste ich. Ich beschied ihm, dass ich den Koran auf Arabisch lese (nur das ist der echte Koran!). Da fiel ihm nichts mehr ein.

Die 99 Namen Allahs (swt)

Diese Welt ist natürlich eine Männerwelt, stärker noch als das Christentum. In den Restaurants bedienen fast nie Frauen – immer nur junge, übereifrige Männer. Manche Männer gehen im T-Shirt zum Strand, begleitet von ihren Frauen im Ganzkörperanzug, die so auch ins Wasser steigen und sich manchmal im schwarzen Anzug der Sonne aussetzen. Nur das Gesicht bleibt frei. Das ist eben so, und unglücklich wirken sie auch nicht.

Dieser letzte Satz sollte irgendwie einen versöhnlichen Abschluss bilden. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht. Doch meine Mitreisende war nicht zufrieden damit. Die Frauen wirkrten nicht unglücklich; aber glücklich wirkten sie auch nicht. Wir wissen nicht, wie sie sich fühlen, weil wir mit keiner gesprochen haben. Wenn ich so drüber nachdenke, würde ich mich ziemlich blöd fühlen, wenn mein Mann in T-Shirt und kurzer Hose lässig neben mir hermarschieren dürfte, während ich, voll angekleidet, schwitzte wie ein Schwein am Grill.

 

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