Fragen an die Toten (3)

R. Todd Michael arbeitete in der Notaufnahme einer großen Klinik und sah viele Menschen sterben, bis er begann, Kontakt zu den den frisch Verstorbenen aufzunehmen. Er bekam sogar Antwort! In einem Vortrag vor einer Kirchengemeinde in den USA erzählte er sein Leben und sein Wirken und tat dies so humorvoll, dass es viel Gelächter gab. Mehr Humor! Der Tod ist ernst genug.

Todd Michael war jung (auch heute ist er noch relativ jung), als er im Auto knapp einen Sattelschlepper verfehlte. Er kam ins Nachdenken und befand, er habe eigentlich keinem Aufmerksamkeit geschenkt außer sich selbst. 40 Tage danach brannte sein Haus nieder, sein Vater starb, eine geliebte Frau verschwand, und er verlor seinen Job. Bedeutete das etwas? Er fühlte sich leer und sagte:

Diese tiefe Leere kann in ein Wunder münden … wer Wunder wirkt, kann die Leere in Überfluss verwandeln.

Die Wunder Wirkenden sind die Miracle Workers. Das seien wir alle. Wir seien kleine Götter, die ebenfalls Schöpfungen hervorbringen können. Später schrieb er ein Buch mit den 12 Bedingungen für ein Wunder, doch obwohl er eineinhalb Stunden sprach, kam er nicht dazu, die 12 Punkte zu nennen. Wer es wissen will, muss wohl sein Buch kaufen. Das wollte er wahrscheinlich auch.

Todd lag in einem Schlafsack und beschloss, Arzt zu werden. Dass das klappen würde, war unwahrschenlich, doch plötzlich tauchten Helfer und Mentoren auf, und der junge Mann aus dem nördlichen Iowa war plötzlich Todd Michel, M.D. in einer Notaufnahme, einem Emergency Room (E. R.).

Ich sah eine Menge Leute sterben, einen oder zwei jede Woche, 500 bis 600 mögen es gewesen sein, und manche Leute brauchen eben länger, aber lernfähig sind sie, und ich fragte mich: Gibt es die Seele wirklich? Jemand stirbt jedenfalls, und du gehst weg, weil du Arzt bist. Du wendest dich den Angehörigen zu. Das kam mir nicht richtig vor. Ein Arzt ist ja ein Halbgott, und ich versuchte, dem gerecht zu werden. 

Todd Michael fragte seine Kollegen, ob sie je sich im Geiste an den Verstorbenen gewandt hätten, etwa mit der Frage: ›Geht’s dir gut?‹ Für ihn war es zu Anfang ein Spiel. Er stellte dem frisch Verstorbenen eine Frage und ging in den Nebenraum zu seinem Laptop und schrieb sie nieder. Nach einer Zeit begann er Antworten zu hören, und ein Dialog entstand. Jedes Kapitel seines jüngsten Buches fängt mit einem Todesfall an.

Da war die 8-jährige Amy, die einen schweren Skiunfall gehabt hatte. 15 Ärzte kämpften um ihr Leben: vergebens. Todd fragte:

Kann ich dir helfen? — Ich will meine Mummy. Warum ist sie nicht da? — Ich bin dein Doktor. — Warum bin ich hier oben? — Du bist in der Geistigen Welt, entspann dich. Ich verspreche dir, dass alles in Ordnung kommt. — Ja, mir geht’s so gut. Warum weint Mummy? Was ist dieses leuchtende Ding? — Es sagt: Ich bin deine Engelmutter. — Ich kenne dich! Ich hab dich so vermisst!

Wir sollten darüber reden, beschwor der Arzt. Vor 30 Jahren wäre dieser Vortrag noch nicht möglich gewesen. Ein Engel habe ihm gesagt: »Nenne mich einen Engel der Evolution.« So heißt ein weiteres Buch von Todd Michael: The Evolution Angel.

Es gelang ihm auch, etwas von Menschen zu erfahren, die in die Demenz abgeglitten waren und nichts mehr kapierten. Ein alter Anwalt hatte die schlimmste Form von Parkinson und lag vier Jahre unbeweglich, bis er sterben konnte. Er erinnerte Todd in seinen Dialogbeiträgen an einen Gefolgsmann Buddhas, der acht Jahre vor einer Felswand meditierte; dies sei sein Weg gewesen, ganz zu sich selbst zu kommen. Auch ein alter Arzt sagte ihm, für ihn sei die Demenz der richtige Weg, so wolle er gehen. (Ich würde gerne einen Mann in unserem Heim fragen, was er denkt; er ist klein, verkrüppelt, spricht nicht und stöhnt nur und liegt seit 20 Jahren in seinem Bett … Nun hat er sich sogar ein Bein gebrochen. Ach Jürgen!)

Todd Michael vermutete:

Wir bringen uns vielleicht in einen Zustand von Locked-in, um Akzeptanz zu lernen; um uns zu akzeptieren … nach der Liebe ist es das Zweitwichtigste. Und bei allem: Wir können unsere Welt gestalten, können sie besser machen!

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Auf Youtube Todd Michael zu finden ist schier unmöglich. Da gibt es nur den schwarzen Pastor Michael Todd. Der Vortrag von Todd Michael war im Zammit-Newsletter am 28. Juni.

 

 

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