Drei Mal Horror
Zu Halloween drei Mal Horror im Film. Um uns einzustimmen, sahen wir kurz nacheinander (an 2 Tagen) drei Gruselfilme mit Untoten: Die Todesschwester, Mama und The Barbarian. Da wurden gekonnt Spannung und Grusel erzeugt, doch ein übertrieben grelles Finale zerstörte alles.
Es war unglaublich, dass diese drei Filme (auf Netflix) ein gemeinsames Thema besaßen! Wir hatten sie ja eher willkürlich ausgewählt, und nichts deutete darauf hin, dass sie einander ähnlich sein würden. Das könnte man als Zufall abtun, doch ich meine, das Universum wollte uns eine geheime Ordnung zeigen, die auf unser Bewusstsein reagiert. Mit dem ersten Film hatten wir das Thema ausgewählt; die beiden anderen drängten sich uns auf und wollten das Motiv vertiefen.
(So war das auch mit Brüssel gewesen, das mir in 2 Filmen entgegentrat, und dann sah ich in Freiburg auch noch den Flixbus aus »Bruxelles«.)
Die Todesschwester (recht neu, ein Jahr alt) hat wieder Narcisa im Mittelpunkt, die 2017 das kleine Mädchen in Verónica – Spiel mit dem Teufel ist. Dieser Film wurde von einigen als der beste Horror-Film aller Zeiten bezeichnet. Paco Plaza, 1973 geboren, hat ihn und die Todesschwester gedreht. Narcisa geht 1949 in ein Kloster. In ihrer Zelle spukt es, und es wird schnell unheimlich. Sie hat Visionen, und bei einer Mondfinsternis kommt alles ans Tageslicht: eine verstorbene Schwester wollte auf etwas aufmerksam machen, das ihr im Kloster angetan wurde. Das Ende: schrecklich und blutig.
Bei Mama war Guillermo del Toro als Produzent beteiligt. Der Film ist von 2014. Zwei kleine Schwestern verschwinden und tauchen 5 Jahre später wieder auf. Was ist passiert? Da gibt es eine »Mama«, die sich ihrer angenommen hat, aber sie ist eine Horrorgestalt und nicht ungefährlich. Auch hier überschlägt sich am Ende alles, zu pathetischer Musik und bei Regen gibt es einen irren Showdown vor einem Abgrund, den ich überzogen und grell fand. Da wird eine Stunde so schön und vorsichtig eine unheimliche Stimmung aufgebaut, und am Ende meinen die Regisseure anscheinend, jetzt müsste es ein gigantisches Finale sein … Schade, so wird alles verdorben.
The Barbarian von Zach Cregger (Dezember 2022 uraufgeführt) fängt irgendwie unschlüssig an, doch irgendwann verschwindet Keith im Keller, und Tess, die sich in sein Apartment verirrt hat, will nachschauen, wo er bleibt. Schlechter Einfall! Auch hier taucht ab und an eine scheußliche Gestalt auf, die ihr Kind vermisst, aber mütterlich ist. Sie ist kein Geist, sondern so etwas wie ein wildes Tier, vernachlässigt und vergessen, aber mit menschlichen Gefühlen. Manchmal ist sie auch gnadenlos.
Auch die Mama in dem gleichnamigen Film liebt Kinder und ist Gefühlen der Liebe fähig. Das ist schön. Doch dann werden diese schrecklichen Gestalten schrecklich gewalttätig, und wohl nur deshalb, weil man den Zuschauern Blut und splatter zeigen will. Muss das so sein? Mir hat die Frankenstein-Geschichte immer gefallen, weil man eine (künstlich entstandene) Kreatur kennenlernt, die geliebt werden und lieben will. Gut, auch sie wird wütend, denn Victor Frankenstein will ihr keine Gefährtin erschaffen. Sie hat niemanden, den sie lieben kann. Und ein Schluss musste her, auch Mary Shelley wollte es knallig.
Liebe und Gewalt, das geht nicht zusammen. Das ist verkehrt. Alle drei Filme hätten melancholisch enden können, versöhnlich und positiv. Die Ansätze dazu waren vorhanden, doch dann kam die Konvention des Horror-Genres, und die Regisseure dachten: Jetzt müssen wir am Ende richtig reinhauen. Auch Bücher werden oft durch einen aufgemotzten Schluss verdorben.
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