Das Vestibül des Jenseits?

Michael Grosso nennt Schlaf und Traum das Vestibül des Jenseits. Vestibül kommt aus dem alten Rom und bedeutet Vorhalle oder Vorraum. Der amerikanisxhe Gelehrte hat auch viele Bücher geschrieben, über die eigenwilligsten Themen. Was er schreibt, ist immer originell und nachdenkenswert.

Ich habe ja Consciousness Unbound von Michael Grosso in die manipogo-Blogroll getan. Er schreibt vielleicht 3 Beiträge im Monat, die aber sehr gründlich verfasst sind. Kürzlich unterhielt ich mich mit meinem Verwandten Erich über Religionen, und er sagte, dass die großen Weisheitslehrer wie Jesus, Buddha und Sokrates nichts aufgeschrieben hätten. Sie redeten nur, und enge Mitarbeiter zeichneten es auf. Der griechische Philosoph Plato, der Ghostwriter von Sokrates, hatte immer Misstrauen, was das Geschriebene angeht. Nichts ist in eiserne Lettern gegossen, alles muss (und kann) interpretiert werden, da es auch (oft nur) aus seiner Zeit heraus zu verstehen ist. Darum ist das Ansinnen fundamentalistischer Kreise, alte heilige Texte wörtlich zu nehmen, so widersinnig. Freilich, Jesus, Buddha und Sokrates stehen über der Zeit, sie sind zeitlos.

Michael Grosso schrieb am 12. März über Die geheime Botschaft des Schlafs. So beginnt es:

Der Schlaf und das Einschlafen scheinen mir ein seltsames Phänomen zu sein. Wir sind den ganzen Tag über wach, sind bewusst mit der Welt befasst, und dann passiert etwas. Das Bewusstsein, das ich bin, meine Erfahrung der Realität, wird verwaschen und lethargisch. Es ist müde und zieht sich von der Außenwelt zurück und schläft ein. Zunächst nichts, kein Bewusstsein mehr; genau wie der Tod (wenigstens nach dem Glauben der Materialisten). So erfahren wir in der Welt des Schlafs das Nichtsein, das  augenscheinlich der Tod ist.

Aber das ist nicht das Geheimnis des Schlafs. Eher ist das Geheimnis das, dass aus dem Nichts des traumlosen Schlafs die bewusste Welt des Traums auftaucht – das Vorzimmer des Jenseits?

Wir kennen ja verschiedene Schichten der Realität. Gegen Ende des Tages treten wir in den hypnagogen Zustand ein. Wenn man nicht leicht einschläft, kann man vorher, meint Grosso, diesen Zustand erleben: noch wach zu sein, aber schon in einem Randbereich des Traums. Jenseits des Hypnagogen betreten wir die wahre Traumwelt, und Michael Grosso fragt:

Sind Schlaf und Traum eine Metapher für das Leben nach dem Tod?

Wir verbringen ja ein rundes Drittel des Lebens in der Schlaf- und Traumwelt. Was überhaupt der Sinn der Traumwelt sei?

Grosso:

In einer Perspektive sieht der Traumraum aus wie das Verbindungsglied zwischen unserem Wachraum und unserem möglichen Jenseitsraum. Signalisiert uns unser nächtliches Traumleben etwas aus der Anderen Welt? Bereitet es uns schon auf den großen Hinübergang vor? …. einzuschlafen und zu träumen scheint uns etwas über den Tod und das Nachleben zu verraten – und das mag die geheime Botschaft unseres Schlafes und unseres Traumlebens sein. 

Darüber könnte man sicher ein Buch schreiben. Grosso hat sich’s hier einfach gemacht und in dem kurzen Beitrag eine These aufgestellt, die wir selber untersuchen können. Seit einigen Monaten kann ich mich nicht mehr richtig an Träume erinnern, schade, doch 3 aus den Jahren zuvor will ich schnell zitieren:

11.7.2021: Ich im Jenseits, helfe anderen, rüberzukommen. Bei manchen dauert es …
11.9. 2021: Ich wollte hoch zum All, doch dann ging es (nach großer Freude) nicht mehr weiter. Das All ist das Jenseits, dachte ich.
16.7.2022: Nach langer Übungszeit gehöre ich zum Jenseits dazu, kann fliegen und alles tun. Ich habe es geschafft!

Das war wohl ein Blick in die Zukunft, mit der sich angeblich ein Drittel der Träume auseinandersetzt. Es mag in 5, 10 oder 20 Jahren eintreten, egal, was ist die Zeit? Realistisch ist es, sich darauf einzustimmen.

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