Mar Charbel und das libanesische Lourdes
Heute ist in der Christenheit der Tag des Mar Charbel, wie er in arabischen Ländern genannt wird. Der heilige Scharbel war ein syrisch-maronitischer Mönch, der 1828 geboren wurde und 1898 starb. Er wurde 1977 heiliggesprochen. In seinem Umkreis gab es viele Wunderheilungen.
Die Schweizerische Kirchenzeitung (SKZ) hat einen großen Artikel über ihn. Neben dem Artikel ein Bild des Autors: Christoph Klein (1974-2022). Da will man gleich wissen, warum so früh gegangen? Ist in Patagonien beim Bergsteigen abgestürzt, am 19. Dezember 2022. War verheiratet, obgleich katholischer Theologe und hatte 3 Töchter. Ein sympathischer Oberbayer. Auch eine Filmfirma hatte Klein ins Leben gerufen.
Im Nachruf der SKZ las ich, Oberbayern sei der Innerschweiz ähnlich, da fromm, bodenständig. Auf dem Land wird das schon stimmen. 2017 war er schon einmal verunglückt, er wollte nun aufpassen. Anseilen hätt‘ er sich halt sollen, schreib ich schön Bayerisch.
Nun zum Charbel, der eigentlich Youssef Makhluf hieß. Etwas verbindet ihn mit der Schweiz: In der Kirche zu Stans, wo Nikolaus von der Flüe verehrt wird, hat auch er eine Ecke. Ihre Geschichten ähneln sich, auch wenn der Bruder Klaus 400 Jahre vor ihm lebte. Ihre Frömmigkeit! Ihre Askese! Beide waren konsequent und irgendwie auch egoistisch in ihrem Drang.
Früh ging Joussef ins Kloster, aber Eremit ließ man ihn erst 1879 werden, und er zog auf 1300 Meter Höhe in eine Klause.
In einem Archiv in Annaya, wohin Züge von Pilger unterwegs sind (täglich 5000 Menschen!), werden die Akten von 26.000 Wunderheilungen aufbewahrt, mit Aufnahmen und medizinischen Befunden. Die berühmteste Geheilte ist Nourad el-Shami, die 77 Jahre alt war, als Klein den Artikel schrieb. Die Mutter von 12 Kindern war gelähmt, hatte Krebs und konnte kaum mehr essen und trinken. Am 22. Januar 1994 seien ihr Charbel und St. Maron erschienen, die eine geistige Operation an ihr vornahmen, deren Schnitte links und rechts am Hals immer sichtbar blieben. Die Lähmung war fort, Nourad el-Shami war geheilt. Es war eine Sensation.
In einem Traum sagte der Heilige ihr, sie sei ein Zeichen Gottes und fuhr fort:
Ich bin nichts. Ich bin ein Zeichen dafür, dass Gott existiert, nicht mehr! Was soll ich tun? Der Rat, den ich ihnen geben kann, ist, dass der Glaube schön ist und die Nächstenliebe auch.
Nach seinem Tod war monatelang ein Licht über Charbels Grab in Annaya sichtbar. Bis 1965 war sein Leichnam völlig erhalten; erst 1976 fand man ihn verwest vor. 1950 besuchten einmal Mönche den Wallfahrtsort und fotografierten sich, und auf dem Bild fand man auch Charbel abgelichtet.
Das Leben des heiligen Charbel (La vie de Saint Charbel) ist ein libanesischer Film von 2009, den Nabil Lebbos verwirklichte. Er ist auf Youtube zu sehen, etwa mit französischen Untertiteln.
Verwandte Beiträge:
Unsichtbare Heilung (1) – (2) – (3) – (4)