Hinter dem Schleier

Gestern änderte ich kurzfristig das Oster-Programm. Zwei Nahtod-Erfahrungen passen irgendwie nicht; Jesus Christus tauchte ja am Tag nach seinem Tod schon bei zwei Jüngern auf und absolvierte mit ihnen einen Spaziergangm und man konnte seine Seite berühren. Er war also materialisiert — und blieb noch ein paar Wochen bei den Seinen.

Also passen Materialisierungen besser. — Ich habe einmal die beiden Bücher des US-Mediums William W. Aber gelesen und mir Notizen gemacht; das zweite, Beyond the Vail (Hinter dem Schleier) liegt im Volltext in der Library of Congress vor, im Internet uzu lesen, aber nochmal die 512 Seiten, das muss nicht sein. Meine Aufzeichnungen sind zwar etwas lückenhaft, aber Fragmentarisches hat auch seinen Reiz.

Das sind alte Bücher. Die Séancen fanden von 1890 bis 1900 im Städtchen Paola in Kansas statt.

PaolaEarlyKleine Abschweifung (wegen des Namens): Paola liegt ziemlich im Zentrum der Vereinigten Staaten. Da lebten zunächste die Osage-Indianer. Der italienische Pfarrer Paul D. Ponziglione nannte das Peoria Village dann in Paola Village um, nach einer Stadt an der Westküste Kalabriens. Vermutlich wollte der Pfarrer Paul sich damit auch ein wenig unsterblich machen! Paola in Kalabrien hat über 14000 Einwohner, Paola in Kansas nach der Zählung von 2020 nur 5768. (Rechts ein Bild aus alter Zeit.)

Über William W. Aber und seine Frau Sallie schreibe ich ja nur, weil es sich da um die berühmte physikalische Medialität handelte: Da traten Geister materialisiert auf, und man sah ihren Auftritt! Den Geist Leonard Scoville ließen die Séancen-Teilnehmer mal auf eine Waage steigen, und das Ergebnis war: 280 Pfund. Ein dicker Geist. Die Teilnehmer wolten es genau wissen und maßen auch die Größen: Onkel Bobby Rogers war 5 Fuß 4 Inches groß, also etwa 1,65 Meter, Cotubamane, ein Indianer, jedoch 8 Fuß! Ein Fuß sind etwas mehr als 30 Zentimeter, also kommen wir auf 2,50 Meter! (In Nahtod-Geschichten wird sich auch manchmal von sehr sehr großen Engeln erzählt.)

An einem 1. Oktober Anfang der 1890-er Jahre traten, wie in dem Buch Rending the Vail (heute Veil, der Schleier; also: Den Schleiner zerreißen) beschrieben, 37 voll ausgebildete Materialisationen auf. Die »Sitters« sangen, um die Vibrationen zu heben, und sie sangen John Brown’s body was mouldering in the tomb. Das Kabinett, das oft erwähnt wird, ist der mit einem Vorhang abgetrennte Teil des Séancenraums, und dahinter sitzt in Trance das Medium. Die Geister kommen stets aus dem Kabinett. William Aber schilderte:

Abraham_Lincoln_O-77_matte_collodion_printLincoln stand in der Tür des Kabinetts und begrüßte uns: »Guten Abend, Freunde.«

Der US-Präsident Abraham Lincoln war 25 Jahre vorher, im April 1865, in Washington ermordet worden.

Am 9. Oktober zählten die Sitters 11 materialisierte Geister, die aber nur schwach ausgebildet waren. Nur vier konnten erkannt werden, und alle sanken und dematerialisierten sich, in Richtung Fußboden sinkend.

In Beyond the Veil (1900) dann passiert mehr (die versal geschriebenen Passagen sind direkte Zitate aus dem Buch):

Der Geist Mary House, der von ihren anwesenden Freunden erkannt wurde, ging aus dem Séancenraum hinaus und durch eine offene Tür in ein angrenzendes Zimmer, hatte sich damit aber zu weit vorgewagt … und konnte nicht in erkennbarer Form ins Kabinett zurückkehren.

Da sich die Geister in Ektoplasma kleiden — ein Stoff, der dem Medium entströmt —, sind sie mit diesem immer verbunden. Sie können im Séancenraum so lange herumgehen, bis die Energie, die ihnen die Teilnehmer spenden, aufgebraucht ist. Zu weit sollten sie sich aber nicht entfernen. Wenn sie spürten, dass es nicht mehr ging, sagten sie oft: »I go now. Good-night.» (Ich gehe jetzt. Gute Nacht.) Und sanken in den Boden, glitten als Schleimspur zum Medium zurück. (Unten rechts der Geist Katie King, im Séancenraum fotografiert.)

Katie_KingUnd nun kommt ein weiterer weiblicher Geist und sagt: »Ich bin Maggie Stone. Ich lebte in Michigan. Mein Ehemann war Ingenieur.« Doch der Geist konnte seine Form nicht halten und wurde augenblicklich unsichtbar.

Eine Materialisazion, die in Kleidung und allgemeinem Auftreten ein Hindu zu sein schien, wurde uns sichtbar und erschien vor dem Zirkel, und er sprach vernehmlich und mit guter Aussprache, allerdings in einem uns unbekannten Idiom, und dann verschwand er. 

Ein Geist, der das Aussehen eines jungen Mädchens hatte, teilte den Vorhang vor dem Kabinett und glitt in den Raum vor dem Zirkel. Die meisten weiblichen Formen scheinen eher zu gleiten statt zu gehen. Nie hören wir die Schritte der männlichen oder weiblichen Gestalten, aber sie bewegen sich über den Boden, und das mit erstaunlicher Flinkheit.

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Natürlich gibt es auch heute gute Medien, etwa Kai Mügge mit seinem Felix Circle und dem jenseitigen Kommunikator Hans Bender, der zu Lebzeiten Leiter des Instituts für Grenzgebietze der Psychologie war. Mügge tritt manches Mal in Basel beim Psi-Verein auf. Am bekanntesten ist David Thompson mit seinem Circle of the Silver Cord, der alle paar Jahre mal in Basel auftritt. Über Materialisationen hat manipogo viel geschrieben, unten ein paar Links.

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