The Room Next Door
Der neue Film von Pedro Almodóvar, The Room Next Door, bekam vergangenes Jahr beim Filmfestival von Venedig 17 Minuten Beifall, so viel wie kein anderer Beitrag. Und dann gab man ihm auch noch den Goldenen Löwen. Kann ich nicht ganz verstehen, nachdem ich den Film in Zürich gesehen habe. Ich fand ihn nicht gelungen.
Die Leute hören nur Almodóvar und sind gleich begeistert. Und um Sterbehilfe geht es angeblich. Kritik wird da ausgeschaltet. Die Kommentare zum Trailer sind ebenfalls enthusiastisch. Habe ich einen anderen Film gesehen?
Gutsituierte Protagonistinnen: eine erfolgreiche Buchautorin (Julianne Moore) und eine sterbenskranke ehemalige Top-Journalistin (Tilda Swinton), die sich wünscht, Julianne möge in einem exklusiven Landhaus im Zimmer neben ihr schlafen (in The Room Next Door), während sie sich zu einem unbestimmten Zeitpunkt das Leben nehmen will. Doch dann quartiert sich die Freundin im Untergeschoß ein, der Room Next Door bleibt also unbesetzt. Eigenartig. Der Film widerruft seinen Titel.
Ich bin ja froh, dass auch ein paar andere deutsche Filmjournalisten Almodóvars Werk kritisch sahen, wie auf Wikipedia nachzulesen ist. Der Anfang des Films wirkt steif und förmlich und nichtssagend, Julianne ist überfreundlich, Tilda männlich-entschieden, und sie gehen so hölzern miteinander um, dass man ganz unglücklich dabei wird. Dann sind die beiden endlich allein im exquisiten Landhaus im Stil Frank Lloyd Wright (es steht aber in Spanien). Sie reden etwas herum, und man weiß nicht, was geschehen wird. Doch bei mir kam nichts rüber, keine Rührung und keine Spannung.
Dann tritt noch Turturro auf und spricht von der Klimakrise, wbei man sich fragt, was das soll. Viel Ästhetik, wie üblich bei Almodóvar, der mit der Kamera genüsslich die schönen Objekte der Wohnung abfilmen lässt. Julianne geht ins Fitnessstudio. Tilda versucht einen Brief zu schreiben. James Joyce wird zitiert, aus seiner Geschichte The Dead. (Hat manipogo beschrieben, den Film hat John Houston 1987 gedreht, kurz vor seinem eigenen Tod.) Jemand bemerkte, es sei der langsamste Film, den der Spanier je gedreht hätte. (Die Parallelen Mütter haben mir gefallen, Julieta weniger, und dann hat er noch einen mit Banderas gemacht, Leid und Herrlichkeit, na ja. Unten die Links.)
Es war auch sein erster Film mit hochkarätigen Darstellerinnen aus Amerika. Aber sie reden wie auf dem Theater, und ich fand es ziemlich öde.
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