Hinter den Spiegeln (4)
Über den Spiegel hatte manipogo 6 Beiträge, über 10 Jahre verteilt. Was uns heute beschäftigt, das Psychomanteum von Raymond Moody, war 2019 bereits kurz vorgestellt worden, hat aber viel mehr verdient. Zum Glück sprach Paul Perry, Mitautor von Moody, bei einem Podcast ausführlich darüber.
Das war Anfang April, denn erst Ende Februar erschien die zweite Auflage des Buches Reunions. Den Podcast betreibt der Venezolaner AJ Parr, der sich »spiritual journalist« nennt.
So einer bin ich ja auch, nur haben wir da ein subtiles Grammatik-Problem. Auch ein Journalist, der die Wall Street oder Südafrika behandelt, könnte sich für einen spiritual journalist halten, wenn er so denkt. Parr müsste sich eigentlich als Journalist für Spirituelles bezeichnen: journalist for spiritual thynges, um es mit dem 16. Jahrhundert zu sagen. Da wollen wir schon genau sein! Denkt mal drüber nach!
Perry und Moody arbeiten seit 38 Jahren zusammen und haben gemeinsam 6 Bücher verfasst. Er, Perry, sei auch skeptisch gewesen, bis er mit seinem verstorbenen Vater sprechen konnte.
Im Spiegel sah ich meinen Vater, der am Ende eines Piers stand und in die Ferne blickte. Er sprach zu mir in Gedanken. Es ging ihm gut. Er leuchtete irgendwie wie Metall im Licht. Es funktionierte also.
Jede Kultur habe eine Methode gehabt, um ihre Ahnen zu kontaktieren. Die Griechen ließen die Interessenten erst ein paar Tage im Dunkeln in einer Höhle ruhen, und dann waren sie bereit zum Treffen mit den Toten. Das inspirierte Raymond Moody zu seinem Psychomanteum, das er in seinem Haus im Bundesstaat Alabama erbaute. In einem Stockwerk ließ er diverse Zimmer einrichten, die völlig dunkel waren. Im Zentrum befand sich ein Spiegel, der nur von hinten matt beleuchtet wurde.
Wenn jemand einen Verstorbenen zu sprechen wünschte, traf sich Moody mit ihm und ging mit ihm lange spazieren, wobei sie sich über jenen Menschen unterhielten. Sie tranken vielleicht noch Kaffee, und dann begab sich die Person in einen Raum, nahm in einem Sessel Platz und schaute zu dem schwarz umrahmten (oder leicht drapierten) Spiegel.
Eine Frau erzählte: »Henry kam aus dem Spiegel und setzte sich direkt neben mich. Dann verschwand er.« Eine Frau erlebte in dem Raum nichts. Sie kehrte in ihr Hotelzimmer zurück, und in der Nacht trat ihr verstorbener Freund ein, sagte »Ich liebe es, wo ich bin«, trat zu ihr, hob sie hoch und umarmte sie – völlig körperlich! Zwei Schwestern hielten sich nach der Sitzung im Hotelzimmer auf, es war heller Nachmittag, und ein paar Orbs schwebten herein, und aus ihnen blickten ihre Angehörigen, und eine Schwester fotografierte diese Orbs sogar!
Paul Perry sagt, es sei die perfekte Therapie für die Trauer nach enem Verlust. Hunderten Menschen sei so geholfen worden. Die allererste Besucherin war eine 44-jährige Psychotherapeutin, die ihren Ehemann sprechen wollte – doch ihr Vater kam, trat aus dem Spiegel und sprach mit ihr. Auch eine Mutter kam heraus und redete ihrem Sohn gut zu. Anscheinend sind die Verstorbenen dreidimensional da, höchstens zeigen sie sich nur mit der Brust aufwärts.
Wichtig sei, sagte Paul Perry, diese »klare Tiefe«, in die man blickt. Man solle dranbleiben und nie den Kontakt zu den Toten vergessen.
Das Foto wollte ich lange nicht verwenden, weil ich nicht mehr wusste, wer es gemacht hat. So genial! Nun musste es einfach sein. Dank dem unbekannten Fotografen!
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