Die Hebel-Büste in Basel

Ich beendete meine einwöchige Radtour im Juni mit dem Zug, weil die letzten beiden Tage anstrengend waren … und nach der Anstrengung bestellst du dir Pasta und kriegst in der Schweiz einen kleinen Teller für 25 Franken, von dem niemand satt wird; ich hätte das Dreifache essen mögen. In Basel suchte ich die Hebel-Büste vor dem Peterskirchlein und fand sie. 

Johann Peter Hebel ist bei manipogo ausgiebig zu Wort gekommen, und das ist richtig so. Geboren wurde er ja 1760 in Basel, bevor er im Wiesental zur Schule ging und in Karlsruhe Schulleiter und Prälat wurde. Doch das Alemannische geht über Landesgrenzen. Vor kurzem las ich einen Vortrag von Carl Jakob Burckhardt (1891-1974), dem Basler Historiker, den er Der treue Hebel nannte. Er sagte darin:

Eine tief ernste Ordnung herrscht über Hebels Welt. Die Worte, nach deren Gehalt wir vorhin fragten, haben bei ihm ihren völligen Sinn bewahrt, in Einfachheit und Selbstverständlichkeit leuchten sie. … An dieses »Sey getreu bis in den Tod!« hat sich der Dichter gehalten, lebenslänglich, Tag für Tag, und sein ganzes Werk richtet diese Aufforderung immer aufs neue an die kommenden Geschlechter.    

Wenn er an der Büste vorbeigehe, sagte Burckhardt, habe er zuweilen das Gefühl, der Poet zwinkere ihm zu, und wirklich, etwas ironisch wirkt Hebels Gesichtsausdruck.

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Unten die Gesamtansicht, vor der Peterskirche in der Nähe der Universität.

SDC10991Gestiftet hat die Büste eine Gruppe von Verehrern in Basel 1899, nachdem Hebel schon 1826 gestorben war. Übrigens schrieb er für seine Heimatstadt ein Gedicht, das im Rhythmus genau dem berühmten Der Schwarzwälder im Breisgau entspricht. Das kann man vor der Lektüre von Erinnerung an Basel lesen.

Erinnerung an Basel

Z’Basel an mim Rhi,
jo dört möchti si!
Weiht nit d’Luft so mild und lau,
und der Himmel ist so blau
an mim liebe Rhi!
In der Münsterschuel
uf mim harte Stuehl
magi zwor jez nüt meh ha,
d’Töpli stöhn ner nümmen a
in der Basler Schuel.
Aber uf der Pfalz
alle Lüte gfallt’s.
O wie wechsle Berg und Tal,
Land und Wasser überall
vor der Basler Pfalz!
Uf der breite Bruck;
fürsi hin und zruck,
nei was sieht me Here stoh,
nei, was sieht me Jumpfere goh
uf der Basler Bruck!
(…)
Wie ne freie Spatz
uffem Petersplatz
fliegi um, und’s wird mer wohl
wie im Buebekamisol
uffem Petersplatz.
Uf der grüne Schanz,
in der Sunne Glanz,
woni Sinn und Auge ha,
lacht’s mi nit so lieblig a
bis go Sante Hans.
’s Seilers Rädli springt;
los, der Vogel singt.
Summervögeli jung und froh
ziehn de blaue Blueme no.
Alles singt und springt.
Und e bravi Frau
wohnt dort aussen au.
»Gunnich Gott e frohe Muet!
Nehmich Gott in treui Huet,
liebi Basler Frau!«

 

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