Im Literaturmuseum

Im Literaturmuseum der österreichischen Nationalbibliothek zu Wien, zwischen Sacher und Stephansdom in einer Seitengasse gelegen, sah ich wieder, wieviel mir die Literatur unseres östlichen Nachbarlandes bedeutet hat und bedeutet. Drei Stockwerke voll mit Informationen erwarten uns!

Das Literaturmuseum befindet sich im Grillparzer-Haus, und Grillparzer kam bei manipogo ja schon einige Male vor.

Grillparuzers Arbeitszimmer

Grillparuzers Arbeitszimmer

Robert Musil war Klagenfurter, doch sein großer Roman Der Mann ohne Eigenschaften spielt in Wien. Joseph Roth war ein begabter Journalist (über seine journalistischen Arbeiten schrieb ich vor 40 Jahren meine Diplomarbeit) und Autor des Romans Radetzkymarsch sowie weiterer Romane, und die Geschichte vom heiligen Trinker ist genial. Peter Rosei haben wir Anfang der 1980-er Jahre mit Begeisterung gelesen, H. C. Artmann und Ernst Jandl mischten die Lyrik auf, und Friederike Mayröcker und Elfriede Jelinek sind noch zu erwähnen, und beinahe hätten wir den gewaltigen Thomas Bernhard vergessen!

Die Notizzettel von Friederike Mayröcker, der ab März eine Ausstellung gewidmet sein wird

Die Notizzettel von Friederike Mayröcker, der ab März eine Ausstellung gewidmet sein wird

 

Der Regiestuhl von Ernst Jandl, mit Gedicht, in dem er schreibt, so wisse er, wer er sei, wenn's ihm mal nicht einfalle

Der Regiestuhl von Ernst Jandl, mit Gedicht, in dem er schreibt, so wisse er, wer er sei, wenn’s ihm mal nicht einfalle

 

Devotionalien von berühmten Literaten, ich meerkte mir die Tabakspfeife von Egon Friedell

Devotionalien von berühmten Literaten, ich meerkte mir die Tabakspfeife von Egon Friedell. Darunter eine Pistole, mit der sich ein Autor erschoss …

 

Frauen im Widerstand gegen die Nazis

Frauen im Widerstand gegen die Nazis

 

Egon Friedell, dessen Pfeife gezeigt wurde, schrieb die Kulturgeschichte der vergangenen Jahrhunderte auf, und das ist auch heute noch eine ergiebige Lektüre. Die Panzer der Nationalsozialisten rollten am 12. März 1938 in Österreich ein und vollzogen den »Anschluss« ans Reich, und am selben Tag schaute Friedell aus dem Fenster, warnte die Pasasanten mit einem »Achtung!« und sprang in den Tod.

Heimito von Doderer (ihm gehörte, glaube ich, der Bademantel) schrieb Die Strudelhofstiege, das habe ich mal gelesen. Thomas Bernhards Stück Heldenplatz sorgte 1988 am Burgtheater für einen gewaltigen Skandal. Peter Handke hatte seine große Zeit in den 1970-er und 1980-er Jahren, doch unlängst bekam er (verdient) den Literatur-Nobelpreis, und die Jelinek bekam ihn auch.

Im Literaturmuseum könnte man auch vier oder fünf Stunden verbringen. Natürlich wenig Besucher; doch wie gut, dass es dieses Museum gibt!

 

Artikel zur österreichischen Literatur:

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