Monatsarchiv für März 2020

Schöne Welt in Schwarz und Weiß

Dienstag, den 31. März 2020

Farben sind etwas Wunderbares, doch auch die Darstellung der Welt in Schwarz und Weiß hat ihre Faszination, wenn der/die Fotograf/in sein/ihr Fach versteht. (Fotos haben zum Glück kein Geschlecht.) Schwarz-Weiß-Fotos sind wie philosophische Bemerkungen, da wird die Welt abstrahiert und auf Rhythmus sowie Licht und Schatten reduziert, und so tritt manchmal etwas Wesentliches hervor. Ohne […]

Fahrt vorsichtig!

Montag, den 30. März 2020

München, meine Heimatstadt! Die Stadt vom Valentin Karl! Da lag im Bücherregal beim Altenheim ein opulenter Bildband über die Stadt aus dem Verlag Das Beste, 1994 veröffentlicht. Auf Seite 17 war ein Bild aus der ziemlich zerstörten Stadt 1945 abgedruckt, das Karlstor (Stachus), an dem ein Transparent prangt: »Death is so permanent. Drive carefully«. Fand […]

Regression

Sonntag, den 29. März 2020

Man kann nichts tun außer abwarten. Eigenartig, dieser lähmende Zustand. Wir sind miteinander umgegangen wie immer, haben uns angelacht und gefeiert, und nun soll das alles aufhören? Mein Mitmensch wird zum potenziellen Risiko, und ich kann schuldlos schuldig werden: Das sind Motive wie aus der griechischen Tragödie. Es ist auch nichts daraus zu lernen. Dennoch […]

Nähe und Distanz

Samstag, den 28. März 2020

Die 1,5 Meter Abstand zum Mitmenschen hält man weitgehend ein. (Würden Autofahrer nur die vorgeschriebenen 1,5 Meter beim Überholen eines Radfahrers respektieren!) Nähe und Distanz, das ist ein wichtiges Thema. Im Seelenleben. Zur Zeit geht es um die Körper, die voneinander getrennt gehalten werden müssen, und das ist simpel, ist sozusagen ein mathematisches, ein logistisches  […]

Karl Valentin und die Atombombe

Freitag, den 27. März 2020

Karl Valentin hat 1946 doch tatsächlich über die Atombombe geschrieben, die am 6. August 1945 auf Hiroshima gefallen war. Am 9. August traf eine zweite Nagasaki. Die Bomben fielen aus US-amerikanischen Flugzeugen, weil Präsiden Harry S. Truman das befohlen hatte. 100.000 Menschen starben auf der Stelle, 130.000 bis Ende 1945. Dennoch wurde Truman im November […]

Fessenheim

Donnerstag, den 26. März 2020

Ende Februar ging ich vom Dorf hinaus und eine Anhöhe hoch, um im Rebland spazierenzugehen. Ich wendete mich Richtung Westen, und gleich hat man den Blick auf die Rheinebene bis hin zu den Vogesen, tausend Meter hoch. Die Ebene war eine gestaltlose Fläche von graubrauner Farbe, in deren Mitte sich unverwechselbar die Türme und Mauern […]

Eine andere Welt

Mittwoch, den 25. März 2020

Vor 40 Jahren, ich erinnere mich, fuhren wir zu viert im Bus heim in »unsere« Wohngemeinschaft, die WG in der Puchheimer Bäumlstraße, nachdem wir ein Konzert von Hannes Wader gesehen hatten. Wir waren selig und schenkten jedem der anderen wortlos dasitzenden Mitfahrer ein Stück Schokolade, weil die Welt besser und freundlicher werden musste.

Sieben Tage, sieben Jahre

Montag, den 23. März 2020

Munter tun wir uns in vergangenen Jahrhunderten um. Herr de Montaigne bereiste 1580 unser Land, und 30 Jahre früher war das Heptameron von Margarete von Navarra (1492-1549) erschienen. Hepta heißt sieben auf Lateinisch. Margarete hatte der Novellensammlung Dekameron von Boccaccio (1350) nacheifern wollen, bei der an zehn Tagen 100 Novellen erzählt werden. Margarete starb, als […]

Zusammen im Licht

Samstag, den 21. März 2020

Titel und Untertitel des Buches, das uns hier angeht, sagen genau, worum’s geht: Glimpses of Eternity: Sharing a Loved Ones From This Life to the Next. Im Deutschen klingt das viel vorsichtiger, fast vage: Zusammen im Licht. Was Angehörige mit Sterbenden erleben. Deutsche Titel sind oft knallig und platt, doch wenn es nötig wäre (wie […]

Staufen, Breisgau

Freitag, den 20. März 2020

Besuche in dem Altenpflegeheim, in dem meine Mutter untergebracht ist, sind UNTERSAGT. Ruf doch mal an, ersuchte mich  vor ein paar Tagen meine Schwester. Hab ich gemacht. Unsere Mutter sitzt immer im Erdgeschoß am Fenster, mit Blick weg davon. Ich stellte mich also auf die Wiese, rief die Station an und bat die Diensthabende, meine […]