Monatsarchiv für Dezember 2016

Freie Sicht

Freitag, den 30. Dezember 2016

Ein neues Jahr steht uns ins Haus. Nach dem Jahreswechsel blicken wir ins Freie, und hoffentlich in eine offene Zeit, in der alles geschehen kann. Die Freiheit ist kostbar. Frei sein heißt auch, auf etwas verzichten zu können. Wenn alle unbegrenzt alles nutzen, ist alles schon wieder vollgeknallt und zugemüllt. Darum im Neuen Jahr: gegen […]

Städte, nachts

Dienstag, den 27. Dezember 2016

Bilder von nächtlichen Szenen sind schwer zu finden. Städte, vor allem nachts, sind faszinierend. Sie werden geschmückt, weil es der Mensch schön haben will. So werden die Gassen, Straßen und Plätze zu einem Innenraum, in dem man mit anderen vereint ist. Über die Nacht im Mittelalter hatte ich im November mich verbreitet. Ich mag’s aber […]

Morgen Sonnet

Samstag, den 24. Dezember 2016

So schrieb man vor 350 Jahren: Morgen Sonnet. Andreas Gryphius (1616-1664) war ein schlesischer Dichter des Barock, und er schrieb Verse über den Tod, den Glauben, die Vergänglichkeit. Doch dass die Sonne aufgeht, hat auch ihm gefallen (passend: das Sonnet, heute: Sonett). Wir können neu in jeden Tag starten, und Konfuzius riet das: Wenn du […]

Flugverkehr (64): der Kormoran und anderes Gefieder

Mittwoch, den 21. Dezember 2016

Ich sei ein Vogelfreund, meint Helmut, und da hat er recht. Und schickt mir manchmal Fotos von welchen, und auch andere, und dann ist ganz überraschend doch irgendwo in der Ecke ein fliegender Vogel drauf. Ein Prunkstück ist der Kormoran, den er im Spätherbst am Gardasee fotografiert hat. Und ich habe eine Gedichtstelle dazu gefunden, […]

Astraler Sex

Sonntag, den 18. Dezember 2016

Ach, schon wieder Sex! Eine Bekannte aus der Verwandtschaft merkte sich die Landsberger Postleitzahl 86899 so: Ach Sex, ach noi, noi. (In Landsberg reden sie so, fast schwäbisch.) Astraler Sex könnte für sie nun interessant sein, da sie seit ein paar Jahren auf der anderen Seite lebt.

Die Träume des Rabbi Wechsler aus Schwabach

Donnerstag, den 15. Dezember 2016

Rabbi Hyle Wechsler stammte aus einer Familie prominenter Rabbiner. Er lebte, immer kränklich, von 1843 bis 1894, und er hatte einige prophetische Träume. »Wenn der Traum einen enthüllenden Charakter hat«, schrieb er, »gleicht er einem Bildrätsel«, und oft ließen sich Parallelen dazu in der Bibel finden.

Ein paar Träume

Montag, den 12. Dezember 2016

Heute wäre mein Schwager Leo 60 Jahre alt geworden. Heute vor 17 Jahren, vor seinem Geburtstagsfest zum 43., schaute er aus dem Fenster und fiel um. Herzinfarkt. Am 29. Oktober träumte ich von ihm, so intensiv wie nie zuvor. Er kam herein, lächelte, ich gab ihm die Hand (Wahnsinn! dachte ich), und dann setzte er […]

Hypatia

Freitag, den 9. Dezember 2016

Drei Mal stand ich (an einem Bücherregal in Staufen) vor dem Roman Hypatia, beim vierten Mal nahm ich ihn mit, gegen einen kleinen Obulus. Es ist ein leicht lesbarer Roman; der Autor Arnulf Zitelmann (geboren 1929), der das Buch 1988 schrieb, hat viele Jugendbücher verfasst. Jetzt weiß ich mehr über Hypatia, eine bemerkenswerte Frau, die […]

Magri unter Italienern

Mittwoch, den 7. Dezember 2016

Vor vielen Jahren (etwa 2003) hatte ich die Via Tasso 155 in Rom besucht, berüchtigtes Gefängnis der Nazis in Rom 1943/44. Das Buch Una vita per la libertà von Mario Magri gekauft. Jetzt erst habe ich es herausgeholt und gelesen. Beklemmend.

Renzi und das Referendum

Montag, den 5. Dezember 2016

Und wieder eine Schicksalswahl. Italien stimmte über eine Reform ab, die den Senat, der die Gesetzgebung unendlich verschleppte, endlich auf eine normale Dimension gebracht hätte. Das war zu gewagt. Italien ist ja ein konservatives Land. So konnten die Bürger getrost ablehnen und damit gleich Matteo Renzi abschießen, ihren aufstrebenden Regierungschef, er nach seiner bitteren Niederlage […]