Monatsarchiv für Juni 2016

Im Anfang erat verbum

Donnerstag, den 30. Juni 2016

Im Salon des Hauses, in dem John Keats lebte, war eine hohe rote Metallfläche aufgestellt. Man konnte magnetische Scheibchen mit Silben und kurzen Worten umherschieben und selber ein Liebesgedicht basteln. So entsteht manchmal Literatur ― durch einen zufälligen Anfang, durch willkürliche Kominationen; im Spiel.

London, Fotos

Dienstag, den 28. Juni 2016

Gefallen hat mir auch eine Begehung des East End mit Tina und Silvia. Da sieht man unglaublich schöne Beispiele von Street Art und schicke Modeläden, denn die Viertel Islington/Hackney sind »gentrifiziert« worden — gerettet vorm Verfall und aufgewertet durch Künstler. Dann kamen die Besserverdienenden, vertrieben die Armen und zahlten gern die horrenden Mieten. Eine kleine […]

Mobile Obdachlose

Sonntag, den 26. Juni 2016

Armando Basile, Italiener mit Wohnort in Heitersheim, hat glücklich seine fünfte Weltreise mit dem Fahrrad geschafft. Vor einem Monat ist er heimgekommen, wie ich dem Rebland-Kurier entnehmen durfte. (Manchmal schreibt er mir auch von unterwegs eine Karte.) Armando ist 69 Jahre alt (zehn Jahre älter als ich) und sagt gern, durchs Radfahren werde man immer […]

Amerikanische Fahrrad-Paradiese

Freitag, den 24. Juni 2016

Robert Penn, ein englischer Autor und Kolumnist, hat zwei Kommunen an der Westküste der Vereinigten Staaten ausgemacht, die sich dem Fahrrad »ausgeliefert« haben und bestens damit gefahren sind. Das sind Paradiese: die Großstadt Portland, Oregon, und die Kleinstadt Fairfax, Kalifornien. Zum Träumen.

Keep left! – Radfahren in London

Mittwoch, den 22. Juni 2016

Schon nach einem Kilometer ist es ganz normal. Du fährst mit dem Rad links (←), hast Fußgänger links von dir und wirst rechts von Autos überholt. Dein Weg verläuft auf zwei engen parallelen Streifen gelber oder roter Farbe, die neben dem Bürgersteig auf der Fahrbahn aufgemalt sind. Es gibt einige unentwegte Radler, aber nicht viele.

Cycle Revolution

Montag, den 20. Juni 2016

Zum Glück fand ich in London heraus, dass die Ausstellung Cycle Revolution noch bis 30. Juni im Design Museum zu sehen war. Tina wollte mich begleiten; 20 Minuten mit der tube zu London Bridge, 20 Minuten zu Fuß, und hinein ins Vergnügen! Es war ein Genuss, eine Pracht.

Marx und Engels auf Primrose Hill

Samstag, den 18. Juni 2016

Friedrich Engels aus Wuppertal finanzierte Karl Marx aus Trier eine hübsche Villa auf Primrose Hill in London. Als er sich auch dort niederließ, wurde eine Männerfreundschaft gelebt, und zusammen mit anderen Sozialisten erfreuten sich die beiden an Austern und Champagner. London wurde so ungeahnt zum Ausgangspunkt einer gründlichen Veränderung der Welt.

Soledades

Donnerstag, den 16. Juni 2016

Der FC Sevilla schlug Mitte Mai Liverpool im Endspiel 3:1, und auf meinem Tisch lag schon länger das Gedicht Soledades von Antonio Machado (1875-1939). Noch einmal sage ich es: Gedichte in spanischer Sprache sind für mich das Grösste! Diese Leidenschaft, diese Düsternis, diese flammenden Farben, und der Tod immer um die Ecke, wie schon beschrieben. […]

Ruhm durch Rom

Dienstag, den 14. Juni 2016

Die letzten Spuren im Leben der Dichter John Keats und Percy Bysshe Shelley führten nach Rom; dort sind sie bestattet. Ein anderer Künstler, auf den ich in London stieß — der Maler Francis Townes —, reiste nach Rom und errang Ruhm dadurch: aber erst 100 Jahre nach seinem Tod.

Unerhörter Sex

Sonntag, den 12. Juni 2016

Schöner Einstieg, den sich Elizabeth Bernstein da für ihren Artikel ausgedacht hat: »Selten sind die Ergebnisse von Forschern so befriedigend. Frauen könnten mehr Sex haben wollen, als ihre Ehemänner/Partner meinen.« Der Artikel stand, glaube ich, im »Evening Standard«.