Monatsarchiv für Oktober 2016

So Gott will

Montag, den 31. Oktober 2016

Ich fuhr mit dem Rad zum Rhein-Kanal an der Schleuse Fessenheim ― und direkt vor mir lag vertäut das Lastenschiff mit dem Namen Dios mediante aus Dordrecht. Das heißt So Gott will und wurde im Spanischen oft mit D. M. abgekürzt. Am gegenüberliegenden Ufer lag die Deo Gratias, Dank sei Gott. Amen, dachte ich.

Rom, klaustrophobisch

Samstag, den 29. Oktober 2016

Tourist sein heißt, die Unterschiede zum eigenen Land, die man wahrnimmt, einzuschlürfen und dahinzuschlurfen, den audio guide am Ohr, in dessen Informationen man ertrinkt. Schön aber, einen kundigen und kritischen Führer aufzuspüren wie Julien Gracq in seinem Buch Autour des sept collines.

Rom, Erinnerungen

Donnerstag, den 27. Oktober 2016

Wie oft Ende Oktober war ich wieder in Rom. Warm war’s, brüllende Autohorden auf den Straßen und grübelnde Touristenhorden in den Gassen. Ich lieh mir ein Rad aus und fuhr hinunter zum Tiber, wo mein Roman spielt, auch weil da wenig Menschen sind und die Vegetation langsam alles überwuchert.

Flugverkehr (61): Mrs. Guppys Ausflug

Montag, den 24. Oktober 2016

Ja, die Sache mit Mrs. Guppy hatte ich schon mehrere Male gelesen, und nun wieder in Brad Steigers Astral Projection (1985). Die arme Frau, etwas füllig zumal, wurde »teleportiert« und tauchte (für sie unvermutet) in einem Séancenraum auf. Damals, 1871, sorgte das für beträchtliche Aufregung und Diskussionen.

Des Geisters Kleider

Freitag, den 21. Oktober 2016

Wenn ein Geist erscheint, zeigt er sich meist, wie wir ihn zu Lebzeiten gekannt haben. Er hat seine typischen Kleider an. Auch die Verstorbenen, die bei Séancen auftauchen (das gibt es heute kaum mehr), sind bekleidet. Warum? Diese Frage hat einige Fachleute beschäftigt.

Flugverkehr (60): Captain Hinchliffes Landung

Dienstag, den 18. Oktober 2016

Captain Walter George Raymond Hinchliffe war einer der tollkühnen britischen Kampfpiloten im Ersten Weltkrieg, zur Zeit Manfred von Richthofens. Er wurde gegen Ende des Kriegs in Belgien abgeschossen und schwer verwundet. Auf einem Transatlantikflug blieb er verschollen – und meldete sich bei Medium Eileen Garrett aus dem Jenseits.

Seele, heirate deinen Körper!

Samstag, den 15. Oktober 2016

Michel de Montaigne (1533-1592) hat eine wunderschöne Stelle in seinen Essais, in der es ihm darum geht, Körper und Seele zu vereinen. Das übersetze ich aus dem Italienischen, um in Übung zu bleiben, außerdem: meisterhaft.

Harry Heine (2)

Mittwoch, den 12. Oktober 2016

Der Auftritt in der Seniorenwohnanlage in Staufen mit Gedichten und Geschichten fiel aus. Man hatte vergessen, ihn im Monatsprogramm anzukündigen. Also schiebe ich Gedichte von Heinrich Heine hier ein, doch es sind nicht die, die ich vorgetragen hätte. Denn Harry konnte ziemlich kritisch und auch böse sein, und diese Seite seines Wirkens beleuchten wir hier.

Der rasende Roland

Sonntag, den 9. Oktober 2016

Als ich Kind war, las ich gern die Comics mit Prinz Eisenherz, der nicht nur ein stolzes Pferd, sondern auch eine schicke Pony-Frisur besaß, damals, in den 1960er Jahren, vermutlich inspiriert von den Beatles. Jahrhundertelang werden junge Männer davon geträumt haben, Ritter zu sein.

Die Scheune der motorisierten Drahtesel

Donnerstag, den 6. Oktober 2016

Schwer zu übersetzen, dieses Grange à bécanes, der Name eines Motorradmuseums in Bantzenheim gleich jenseits des Rheins im Elsass. Eine bécane ist ein Drahtesel, und Motobécane ist eine bekannte Firma. Kleb einen Motor an ein Fahrrad, und du hast ein Motorrad; wir sind ja eigentlich Brüder im Geiste und alle Biker.