Monatsarchiv für Dezember 2022

Aussichten

Samstag, den 31. Dezember 2022

Am letzten Tag des Jahres brauchen wir einen Ausblick. Ich habe einen Tagebucheintrag von Marie Luise Kaschnitz ausgewählt, den letzten ihres Buches Tage, Tage, Jahre, erstmals erschienen 1968 in Frankfurt. Sie war 1901 in Karlsruhe geboren, lebte lang in Bollschweil südlich von Freiburg (da ist ihr Grab) und starb am 10. Oktober 1974 in Rom. […]

Die letzten Takte

Freitag, den 30. Dezember 2022

Als ich die vorletzte Seite von Schweizer Berge las, fühlte ich mich ungeahnt bezaubert. Da war er wieder, der melancholische Tonfall am Ende eines Romans, der Zauber der letzten Takte. Unser Jahr 2022 endet ja auch, es läuft aus, und es ist immer wie ein Ausatmen, bevor man von neuem Atem schöpft. Im Ende verbirgt […]

Schweizer Berge

Donnerstag, den 29. Dezember 2022

Vier Monate habe ich gebraucht für die Lektüre eines russischen Kriminalromans, aber jetzt bin ich durch. 250 Seiten musste ich mit dem Wörterbuch durcharbeiten, fast jeden Vormittag eine Stunde. Ich habe alles verstanden und einen Einblick in die russische Sprache gewonnen. Der Roman ist von 2020, ganz neu also, und er heißt Schweizer Berge, geschrieben […]

SMS‘ auf dem Geldschein

Mittwoch, den 28. Dezember 2022

Als ich im Oktober 1999 nach Rom kam, zahlte man in Italien noch mit der Lira; erst am 1. Januar 2002 wurde der Euro als Bargeld eingeführt. Bis dahin war es manchmal schwierig mit einem 50.000- Lire-Schein: Nicht alle Supermärkte konnten herausgeben. Und der kleinste Schein, die 1000 Lire, war wenig wert. Er wurde manchmal […]

Talisman

Dienstag, den 27. Dezember 2022

Auf der Schweizer Autobahn überholte mich ein Renault Talisman. Ich habe es mir gemerkt, weil ich mir verärgert dachte: Diese Konsumgesellschaft bedient sich heiliger Worte nur, weil sie wohlgefällig klingen; sie frisst alles Heilige auf und spuckt es entleert wieder aus. Talisman, der Glücksbringer, kam aus dem Griechischen ins Arabische und aus dem Italienischen zu […]

Die Schechina

Montag, den 26. Dezember 2022

Jesus Christus soll gesagt haben: »Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen.« Symbolisch gewissermaßen — aber vielleicht auch konkret und unsichtbar. Das ist vermutlich der Heilige Geist der Christen, der im Judentum weiblich besetzt ist und die Schechina heißt. 

Abstieg zur Erde

Sonntag, den 25. Dezember 2022

In dem Theaterstück Amphitryon von Molière gleitet Merkur, auf einer Wolke sitzend, heran und bittet die Nacht (mit Pferdegespann unterwegs), doch ihre kommende Ausgabe zu verlängern, da Obergott Jupiter, als dessen Bote Merkur fungiert, mehr Zeit mit der schönen irdischen Alkmene verbringen möchte. Jupiter tut das in der Gestalt ihres Mannes Amphitryon.

Die Kuckucksuhr

Samstag, den 24. Dezember 2022

Für den Heiligen Abend und die Christnacht muss es eine Geschichte sein. In einem Sammelband fand ich eine kurze von André Maurois (1885-1967), die mir schon vergangenes Jahr aufgefallen war. Sie hat zwar ihre Schwächen, doch das wird verziehen, weil es um Verstorbene geht und um eine gute Botschaft. — Dies ist der 2800. Beitrag […]

Operation im Hyperraum

Freitag, den 23. Dezember 2022

Der brasilianische Chirurg Pedro César Fructuoso erläuterte vor drei Jahren Luis Sérgio Marotta vom Kanal Spirit Connections, wie alles anfing bei ihm: Warum er vor über 40 Jahren über Jenseitsärzte zu recherchieren begann. César Fructuoso ist trotz dieses Schwerpunkts ein anerkannter Experte und wird manchmal sogar vom Senat Brasiliens eingeladen.

Das 100-Meilen-Rennen

Donnerstag, den 22. Dezember 2022

Nächstes Jahr möchte ich wieder an einem Treffen der Freunde alter Räder teilnehmen. Das wird wie oft Ende Mai sein und zum ersten Mal in Italien, Cremona. Beim Ausräumen stellte ich meine Urkunden zusammen. Fürs 100-Meilen-Rennen gab’s immer eine Urkunde. Darauf bin ich stolz. Aber jetzt könnte ich sie auch wegwerfen.