Archiv der Kategorie 'Leben heute'

Unser System

Mittwoch, den 3. Juni 2020

Man erinnere sich noch, wie immer gemahnt wurde, man dürfe das Gesundheitssystem nicht überlasten; Maßnahmen seien erforderlich. Nicht sagte man: Wir wollen euer Leben schützen! Vor elf Jahren hieß es: Banken sind systemrelevant, wir müssen sie retten. Also machte man ein paar hundert Milliarden locker und pumpte sie hinein in ein Bullshit-Gewerbe (David Graeber). Das […]

Glück und Gesellschaft

Dienstag, den 26. Mai 2020

Bücher übers Glück und wie man es erringt verkaufen sich immer gut. Man will wissen, ob es da ein Rezept gibt, weil heute angeblich alles machbar ist. Ich glaube, Adorno hat mich draufgebracht, und so bietet manipogo wie üblich Gedanken zum Thema, die woanders nicht zu lesen sind.

Schaut her!

Sonntag, den 5. April 2020

Wenn man seinen Computer einschaltet und der Monitor sein Bild zeigt, merkt man (so man, wie die meisten WeltmitbürgerInnen, Windows benutzt), was anders geworden ist. Früher stoisch dasselbe Bild, abstrakt, noch bei Windows 7; nun bei Windows 10 betörend schöne Landschaften, dazu Geschwätz. Überall rufen sie uns zu: schaut her! Alle wollen etwas von uns. […]

Rückbau

Mittwoch, den 1. April 2020

Fotos aus Zürich und Umgebung. Sieht alles wie ein kosmischer Witz aus, und am Jahreswechsel, als wir auf dem Zürichsee herumkreuzten und die Panta Rhei wie ein Geisterschiff vorüberglitt und das Feuerwerk vor dem Bürkliplatz inkognito blieb hinter einem Rauchvorhang, hielten wir das auch für ein ironisches Phänomen, und hätte jemand damals (ja, damals) gesagt: […]

Nähe und Distanz

Samstag, den 28. März 2020

Die 1,5 Meter Abstand zum Mitmenschen hält man weitgehend ein. (Würden Autofahrer nur die vorgeschriebenen 1,5 Meter beim Überholen eines Radfahrers respektieren!) Nähe und Distanz, das ist ein wichtiges Thema. Im Seelenleben. Zur Zeit geht es um die Körper, die voneinander getrennt gehalten werden müssen, und das ist simpel, ist sozusagen ein mathematisches, ein logistisches  […]

Fessenheim

Donnerstag, den 26. März 2020

Ende Februar ging ich vom Dorf hinaus und eine Anhöhe hoch, um im Rebland spazierenzugehen. Ich wendete mich Richtung Westen, und gleich hat man den Blick auf die Rheinebene bis hin zu den Vogesen, tausend Meter hoch. Die Ebene war eine gestaltlose Fläche von graubrauner Farbe, in deren Mitte sich unverwechselbar die Türme und Mauern […]

Lateinamerika: feministisch

Mittwoch, den 11. März 2020

Zwischen den Beiträgen über die Sklaverei und die Frau und Arabien und die Frau muss ich einen aktuellen Artikel einschieben, der auf La Repubblica zurückgeht. Das ist halt noch eine einigermaßen linke Zeitung mit emanzipatorischen Zielen. Die Frauen in Lateinamerika haben am Frauentag mobil gemacht. »Lateinamerika wird ganz feministisch sein«, riefen 250.000 Frauen auf den […]

Liebet eure Feinde

Donnerstag, den 27. Februar 2020

Vergangenen Sonntag war in der Messe das Evangelium der Auszug bei Matthäus 5,38-48, in dem es heißt: Liebet eure Feinde. Papst Franziskus hielt eine Messe in Bari und predigte selbst. (Im Mai sollte ich einmal Michel de Montaigne von seiner Papstaudienz 1580 erzählen lassen, als er in Rom zum Fußkuss bei Gregor III. antreten durfte.) […]

Ökonomie

Montag, den 3. Februar 2020

Ökonomie heißt laut Fremdwörterduden neben Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaften auch: »sparsames Umgehen mit etwas, rationelle Verwendung oder Einsatz von etw.« Sprechen wir einmal von der Ökonomie des Geistes.

Montessori und die Lüge

Mittwoch, den 22. Januar 2020

Die Kinder von Maria Montessori bekamen Probleme, als sie in den gewöhnlichen Schulbetrieb überwechselten. Nicht, dass sie zu wenig Leistung gebracht hätten – da hätte man gejubelt: Bei der Montessori gibt’s keine Noten, ihr seht, wohin das führt —, nein; doch sie waren zu ehrlich und offenherzig, was die Lehrer dann »widersetzlich und unverschämt« nannten. […]