Archiv der Kategorie 'Literatur'

Der Ätti sieht schwarz

Mittwoch, den 29. Dezember 2021

Der alemannische Dichter Johann Peter Hebel (1760-1826), den Goethe schätzte, war mit seinen Werken immer Schullektüre. Alte Menschen können einige seiner Gedichte auswendig. Doch dann warf Hebel wieder Dinger aufs Papier, die man Kindern nicht zeigen darf, so düster und existentialistisch sind sie. Das Gedicht Die Vergänglichkeit weist auf eine Zukunft und eine Welt hin, […]

37: Werkgespräche

Freitag, den 17. Dezember 2021

Das 37. Heft der Kritischen Ausgabe Bonn heißt Werkgespräche und enthält Interviews mit Schriftstellern deutscher Sprache. Da sind auch ziemlich bedeutende dabei. Das vorletzte Heft, Nummer 35, habe ich 2018 noch vorgestellt, 2019 ist mir entgangen, da hieß das Heft Lauf los, Buch! Mal sehn, was die Welt aus dir macht! Und im vergangenen Jahr […]

Mali vor 200 Jahren

Sonntag, den 28. November 2021

Der westafrikanische Staat Mali ist so groß wie Frankreich, Deutschland und Italien zusammen, doch nur der südliche Teil, also ein Drittel — sagen wir: Italien — ist besiedelt. Zwei Drittel (in unserem Bild: Frankreich und Deutschland) sind Wüste: die Sahara. In Mali vor etwas mehr als 200 Jahren spielt der Roman Segu von Maryse Condé […]

El Greco malt

Montag, den 22. November 2021

El Greco malt den Großinquisitor von Stefan Andres ist gewiss eine Novelle. Karg ist sie, kurz und treffend. Einen Umschlagspunkt gibt es auch. Wir greifen ein paar Zitate heraus, denn wie in den Drei Falken sagen die Protagonisten schöne und große Worte, die es lohnen, überliefert zu werden. Der Maler El Greco (»Der Grieche«), 1541 […]

Ich lade die Pappeln ein

Montag, den 15. November 2021

1959 hatte Salvatore Quasimodo, der Sizilianer, den Literatur-Nobelpreis erhalten. Im November 1965 lag er im Krankenhaus von Sesto San Giovanni bei Mailand und schrieb ein kleines Gedicht, das uns hier beschäftigt. Plötzlich hat man nichts mehr zu tun und wartet und weiß nicht worauf. Man hofft bloß, wieder herauszukommen. Zweieinhalb Jahre hatte er da noch […]

Die Nacht von Lissabon

Freitag, den 29. Oktober 2021

Parallel zu Das Versprechen las ich Die Nacht von Lissabon, einen Roman von Erich Maria Remarque (1898-1970), der vier Jahre nach dem Dürrenmatt-Buch erschien, 1962. Es sind anstrengende Bücher, zwar meisterhaft geschrieben, aber einem düsteren Ende zustrebend. Vielleicht schaffe ich es in diesem Fall, nur ein paar Passagen hinzulegen, die mich angesprochen haben.

Das Versprechen

Donnerstag, den 28. Oktober 2021

Die Bewohner eines Schweizer Dorfes wollen einen Hausierer lynchen, den sie für den Mörder eines kleinen Mädchens halten. Kommissär Matthäi aus Zürich verspricht ihnen, wenn der Fall klar sei und kein Unrecht geschähe, werde er ihnen den Mann ausliefern; dann deckt er Widersprüche und Unklarheiten auf, und die Dörfler überlassen den Mann widerstrebend der Polizei. […]

Die Jüdin von Toledo (2)

Dienstag, den 26. Oktober 2021

Interessant: Im Archiv von manipogo nachschlagend, kam ich darauf, dass ich den Roman Die Jüdin von Toledo von Lion Feuchtwanger (1884-1958) schon einmal gelesen hatte. Der Artikel darüber erschien vor acht Jahren und einer Woche (da ich dies hier schreibe). Was da drinsteht, kann ich heute nicht mehr richtig nachvollziehen. Man verändert sich ja.

Carlos Castaneda

Dienstag, den 12. Oktober 2021

Ich greife gern zu dem Buch Das Wirken der Unendlichkeit von Carlos Castaneda, um darin herumzulesen. Castaneda, sagt der Name noch irgendjemandem etwas? In den 1970-er Jahren kannte jeder Student, der sein Bewusstsein erweitern wollte, diesen Namen. Der peruanische Ethnologe und Schriftsteller, der von 1925 bis 1998 lebte, wurde verehrt und con anderen verrissen. Was […]

Ein Goldfisch

Dienstag, den 5. Oktober 2021

Ich weiß noch, wie man 2008 über Le Clézio herzog, über Jean-Marie Gustave Le Clézio, als er den Literatur-Nobelpreis bekam. Was, der? Seine Bücher verkaufen sich nicht, was will der überhaupt? Le Clézio gehörte eben nicht zum Literatur-Establishment, er war ein Außenseiter, der auch gern über Außenseiter schrieb wie 1997 über Laïla aus Marokko in […]