Monatsarchiv für September 2012

Lehnstuhlreisen

Sonntag, den 30. September 2012

Ich reise wirklich gern, aber derzeit genieße ich eine häusliche Phase. In meiner Buchhandlung fand ich einen jener schönen Prestel-Führer: über Venedig, 1965. Ich hätte mich mit ihm in einen Lehnstuhl gesetzt, besäße ich einen; so war’s ein Sofa, auf dem ich als ersten Satz des Autors Hugh Honour las: »Dieses Buch ist für den […]

Michaelistag

Samstag, den 29. September 2012

Heute ist Michaelistag. Der Name Michael ist hebräisch und heißt »Wer ist wie Gott«. Mein Bertelsmann-Volkslexikon von 1956 sagt: »Erzengel u. Schutzengel des Volkes Israel im A. T. (Daniel), Volksheiliger der Deutschen.« Das war mir neu. Aber schauen wir, was es mit diesem Erzengel auf sich hat. 

Die Spiegelwelt

Freitag, den 28. September 2012

Vor einem Jahr herrschte glanzvolles, heißes Wetter, und ich fuhr mit dem Rad an den Flüssen Doubs, Sâone und Rhône entlang in acht Tagen ans Mittelmeer, Les-Saintes-Maries. Der stille Doubs regte sich kaum, und so konnte ich schöne Motive fotografieren, die sich im Wasser spiegelten. Das brachte mich hinterher auf eine Idee. 

Die schlafenden Schönen

Donnerstag, den 27. September 2012

Ein wunderbares, ganz und gar ungewöhnliches Buch von Yasunari Kawabata ist Die schlafenden Schönen. In einem Etablissement dürfen alte Männer gegen Bezahlung schlafende junge Mädchen betrachten; anschauen ist erlaubt, ja, aber nicht berühren. Das ist überirdisch schön geschildert.

Schönheit und Trauer

Mittwoch, den 26. September 2012

Tina Stadlmayer hat in den 1990-er Jahren in Tokio als Korrespondentin für deutsche Tageszeitungen gearbeitet. Sie lebt in Hamburg. In ihrem Bücherregal stehen viele Werke japanischer Autoren; ich griff mir Schönheit und Trauer heraus, das letzte Buch des ersten Literatur-Nobelpreisträgers (1968) seines Landes: Yasunari Kawabata (Japaner nennen ihn mit dem Nachnamen zuerst: Kawabata Yasunari).

Die Bürger-Bibliothek von 1422

Dienstag, den 25. September 2012

Was sind schon 20 Jahre! Exakt vor 600 Jahren gab Pfarrer Johann von Ember in Braunschweig den Auftrag, ein Bibliotheksgebäude zu bauen. Es ist das älteste in Deutschland, und die »Liberei« war ab 1422 eine der ersten Bürger-Bibliotheken Europas − noch vor Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks (1454). Die Liberei steht noch heute und kann angeblich besichtigt […]

Das Geisterfunkhaus

Montag, den 24. September 2012

Nalepastraße war früher in Berlin unter Eingeweihten eine bekannte Adresse: Hier residierte der Rundfunk der Deutschen Demokratischen Republik. Direkt an der Spree steht er noch, der 1954 errichtete imposante Klinkerbau mit seinem markanten Turm. Doch seit 20 Jahren wird aus ihm nicht mehr gesendet. Das Ungetüm ist stumm: ein Geisterfunkhaus.

Ritter ohne Burg und Adel

Sonntag, den 23. September 2012

Wo kommen wir her, wo gehen wir hin? Ich weiß nun über beides Bescheid. Bei Wikipedia heißt es in dem Eintrag Poser (Adelsgeschlecht), die Familie sei nach dem im Jahr 1200 erwähnten Ort Poseritz auf der Insel Rügen benannt. Ich fuhr also mit dem Zug von Hamburg nach Stralsund und dann mit einem Rad die 15 Kilometer in den […]

Ins offene Grab schauen

Samstag, den 22. September 2012

Wollten Sie nicht immer schon einmal wissen, was eine Bestattung in Zürich kostet? Besser nicht; die Auskunft könnte zum sofortigen Herztod führen. Aber diese Frage wird neben vielen anderen in der heutigen Eröffnungsfeier des Friedhof Forum auf dem Zürcher Friedhof Sihlfeld erörtert, das künftig der Bevölkerung für alle Fragen rund um den Tod zur Verfügung […]

Hier spricht Nisha, dein Hund!

Freitag, den 21. September 2012

Ich lasse die Serie über die Tonbandstimmen ausklingen. Wer Genaueres wissen will, sollte das ausgezeichnete Buch Instrumentale Transkommunikation von Ernst Senkowski lesen. Auch Anabela Cardoso empfiehlt es, die portugiesische Diplomatin, die seit 1998 unaufhörlich Stimmen aufnimmt. Eine stammte von ihrem Hund Nisha, der, als er noch lebte, nie gesprochen hatte. Darüber wollen wir mehr wissen!